Zweiter Ebola-Fall in kongolesischer Großstadt Goma

Zweiter Ebola-Fall in kongolesischer Großstadt Goma

Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). In der ostkongolesischen Millionenstadt Goma ist nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" ein zweiter Ebola-Fall aufgetreten. Der Patient sei aus der Stadt Bunia vor einem Ebola-Hilfsteam nach Goma geflüchtet, berichtete der französische Auslandssender RFI am Mittwoch. Mitte Juli war schon einmal ein Fall in der Großstadt an der Grenze zu Ruanda bestätigt worden. Der Ebola-Ausbruch im Ost-Kongo begann vor genau einem Jahr.

Der Koordinator der Ebola-Krise, Jean-Jacques Muyembe, erklärte laut RFI, die Behörden hätten schnell reagiert und bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Das Haus des Patienten und eine Krankenstation würden desinfiziert und eine Liste mit Personen, mit denen der Mann Kontakt hatte, sei bereits aufgestellt worden. Die Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" teilte mit, der Patient sei am Dienstag in einem von ihnen unterstützten Behandlungszentrum aufgenommen worden.

Am 1. August 2018 hatte die kongolesische Regierung den Ausbruch des tödlichen Ebola-Virus gemeldet. Seither wurden fast 2.700 Erkrankte in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri registriert, rund 1.800 Menschen sind bislang gestorben. Nach dem Auftreten des ersten Ebola-Falls in Goma Mitte Juli rief die WHO den internationalen Gesundheitsnotstand aus, weil eine rasche Ausbreitung in der grenznahen Großstadt befürchtet wurde. Anhaltende Gewalt im Ost-Kongo, Misstrauen in der Bevölkerung und fehlende Infrastruktur erschweren die Bekämpfung der Epidemie.

Zudem herrscht offenbar Uneinigkeit über die Strategie. Der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi machte die Bekämpfung von Ebola zur Chefsache. Daraufhin trat Gesundheitsminister Oly Ilunga zurück. Gegen Ebola gibt es kein Heilmittel. Ein Impfstoff ist noch nicht zugelassen und steht nur für Menschen mit besonders hohem Risiko zur Verfügung. Die WHO plant den Einsatz eines zweiten Impfstoffs für Personen außerhalb der direkten Krisengebiete, was Gesundheitsminister Ilunga ablehnte. Er befürchtete, dass das Misstrauen der Menschen dadurch zunehmen könnte.

Der Ausbruch im Kongo ist eine der größten Ebola-Epidemien in der Geschichte. Beim bislang schwersten Ebola-Ausbruch waren zwischen 2013 und 2016 in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 28.000 Menschen erkrankt, rund 11.300 starben.