Weltkirchenrat geht auf Distanz zu BDS-Bewegung

ÖRK kein Unterstützer der israelkritischen BDS-Bewegung.
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ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten wehrt sich im Namen des ÖRK dagegen, als Unterstützer der israelkritischen BDS-Bewegung dargestellt zu werden.
Weltkirchenrat geht auf Distanz zu BDS-Bewegung

Genf/Frankfurt a.M. (epd). Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wehrt sich dagegen, als Unterstützer der israelkritischen BDS-Bewegung dargestellt zu werden. Ein entsprechender Text in der "New York Times" sei falsch, erklärte ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten am Montagabend in Genf. Der Weltkirchenrat forderte eine Korrektur des Artikels vom 27. Juli in der US-amerikanischen Tageszeitung. Dort wird der ÖRK in einer Aufzählung von BDS-Unterstützern aufgelistet.

BDS steht für "Boycott, Divestment and Sanctions" - auf deutsch: "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen" (BDS). Die Kampagne wurde 2005 von mehr als 170 palästinensischen Organisationen gestartet. Inzwischen wird sie von zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt unterstützt. Sie wurde in Anlehnung an die frühere Anti-Apartheid-Kampagne gegen Südafrika ausgerufen und ruft zum Boykott israelischer Waren und Dienstleistungen auf. Der Bundestag hatte Mitte Mai in einem mit Mehrheit beschlossenen Antrag von Union, SPD, FDP und Grünen die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung als antisemitisch bezeichnet.

Der Weltkirchenrat erklärte jetzt, er sei "kein Mitglied der sogenannten BDS-Bewegung". Ejdersten unterstrich, der Ökumenische Rat der Kirchen habe auch niemals zu einem ökonomischen Boykott des Staates Israel aufgerufen. Der ÖRK arbeite aber mit Kirchen und anderen Organisationen zusammen, um einen "gerechten Frieden in Palästina und Israel mit allen möglichen gewaltfreien, politischen und diplomatischen Mitteln zu unterstützen."

Allerdings befürworte der Weltkirchenrat seit langem den Boykott von Waren und Dienstleistungen aus den "illegalen" israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Der ÖRK setze sich zudem ein für eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beendigung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) vereint 350 Kirchen mit mehr als einer halben Milliarde Christen. Zu dem Dachverband zählen evangelische, orthodoxe und anglikanische Kirchen sowie viele Freikirchen. Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen.