Artensterben: Zahlreiche Pflanzen in Deutschland verschwunden

Artensterben: Zahlreiche Pflanzen in Deutschland verschwunden

Osnabrück (epd). In den vergangenen 150 Jahren sind zahlreiche Pflanzen auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik ausgestorben oder nicht mehr auffindbar. Viele weitere gelten als gefährdet, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Freitag) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen berichtete. Demnach sind in dem Zeitraum 149 sogenannte Pflanzentaxa verschwunden. Dabei handelt es sich um ganze Arten oder deren Unterarten. Womöglich ist also eine deutlich höhere Zahl an Pflanzen ausgestorben.

Laut Ministerium sind allein 76 Arten der Farn- oder Blütenpflanzen betroffen. Aus dieser Gruppe gelten derzeit zudem 1.068 als gefährdet. Das entspricht einem Anteil von 27,5 Prozent der in Deutschland heimischen Pflanzen aus der Gruppe der Farn- und Blütenpflanzen, zu denen etwa Wiesen-Küchenschelle, Kornrade, Katzenpfötchen und Sonnentau-Arten zählen. Insgesamt habe sich deren Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert. Deswegen wird laut Ministerium das Ziel aus der 2007 verabschiedeten Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt "für diese Pflanzengruppe voraussichtlich nicht erreicht werden".

Die Grünen fordern ein konsequenteres Vorgehen der Bundesregierung gegen das Artensterben bei Wildpflanzen. Vor allem die Landwirtschaft müsse umweltfreundlicher wirtschaften, sagte die naturschutzpolitische Sprecherin Steffi Lemke der Zeitung. "Wir wollen großzügig pestizidfreie Gebiete schaffen und die Vergüllung der Landschaft beenden."