Fachverband: Pflegeabrechnung digital vereinheitlichen

Fachverband: Pflegeabrechnung digital vereinheitlichen
10.07.2019
epd
epd-Gespräch: Jonas Krumbein

Berlin, Bielefeld (epd). Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) fordert die gesetzlichen Krankenkassen auf, Verordnungen und Abrechnungen für Pflegedienste zu vereinheitlichen und zu digitalisieren. "Alle reden von Digitalisierung im Gesundheitswesen, aber den Pflegediensten stellen die Krankenkassen bislang noch nicht einmal primitivste IT-Werkzeuge zur Abrechnung zur Verfügung", sagte der Vorsitzende Bodo de Vries dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er forderte die Krankenkassen zugleich auf, digitale Unterschriften im Abrechnungsweisen einzuführen.

Auf diese Weise würden Pflegekräfte auf Hausbesuch beispielsweise davon entlastet, pro Patient handschriftliche Dokumentationsakten zu führen. "Statt einer Akte pro Pflegebedürftigem genügt mit Digitalisierung ein Tablet pro Pfleger", argumentierte de Vries, der Chef des diakonischen Trägers Johanneswerk ist.

Für das Fehlen einer einheitlichen Digitalstrategie machte der Experte vor allem die Krankenkassen verantwortlich: "Im Moment betreibt jede Kasse ihr eigenes, mal mehr, mal weniger effizientes Abrechnungsverfahren." Es fehle das Bewusstsein dafür, dass Zusammenarbeit beim Abrechnungswesen zu Arbeitsersparnis für alle Beteiligten führe.

Der Dachverband der gesetzlichen Krankenkassen, GKV, müsse sich darum kümmern, Abrechnungen zu vereinheitlichen und zu digitalisieren. Scheitere er damit, dann könnten Vorgaben des Gesundheitsministeriums helfen: "Schließlich geht es um das Geld der Versicherten", stellte de Vries klar.

Als Leiter des Johanneswerks, eines großen diakonischen Werks in Nordrhein-Westfalen, ärgert de Vries außerdem, wenn es wegen des bestehenden Abrechnungsverfahrens auf Papier zu Abrechnungslücken kommt, die zulasten seines Werks gehen. Es komme immer wieder vor, "dass unsere Leistung in Teilen nicht beziehungsweise nicht rückwirkend zum Zeitpunkt der Verordnung bezahlt wird, sondern erst Wochen später, wenn die Krankenkasse ihr papiernes Abrechnungsverfahren abgeschlossen hat".