NRW-Landtag setzt Untersuchungsausschuss zu Lügde ein

NRW-Landtag setzt Untersuchungsausschuss zu Lügde ein

Düsseldorf (epd). Der massenhafte mutmaßliche Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz im westfälischen Lügde beschäftigt jetzt auch das nordrhein-westfälische Parlament. Der Düsseldorfer Landtag beschloss am Mittwoch gemeinsam die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Er soll "mögliche Versäumnisse, Unterlassungen, Fehleinschätzungen und Fehlverhalten" der Landesregierung sowie von Polizei und Staatsanwaltschaft als auch der Jugendämter ermitteln, wie es in dem von Regierungs- und Oppositionsparteien getragenen Beschluss heißt.

Das 13-köpfige Gremium kann damit schon in dieser Woche formal vom Landtag eingesetzt werden und nach der Sommerpause die Arbeit aufnehmen. Die Parlamentarier haben den Untersuchungsausschuss damit einen Tag vor Beginn des Prozesses zum Fall Lügde auf den Weg gebracht. Drei angeklagte Männer müssen sich ab Donnerstag vor dem Landgericht Detmold verantworten.

Bis Ende August sind neun Verhandlungstage angesetzt. Die Richter haben dazu auch viele der betroffenen Kinder als Zeugen geladen. Auf dem Campingplatz an der Landesgrenze zu Niedersachsen sollen jahrelang über 40 Mädchen und Jungen sexuell missbraucht und dabei auch gefilmt worden sein.

Der Missbrauchsfall war im Januar mit einer Pressekonferenz der Kreispolizeibehörde Lippe öffentlich gemacht worden. Polizei und Jugendämter stehen in der Kritik, weil sie Hinweisen auf den Hauptverdächtigen nicht nachgegangen sein sollen. Schon im Januar 2002 soll gegen den Mann bei der örtlichen Polizei ein Verdacht eingegangen sein, ein acht Jahre altes Mädchen missbraucht zu haben.