Zehn-Prozent-Aktion sucht neue Spender

Zehn-Prozent-Aktion
© DeanDrobot/iStockphoto/Getty Images
Der legendäre "Mister Zehn Prozent" stellt rund zehn Prozent seines Einkommens für Projekte kirchlicher Entwicklungshilfe in aller Welt zur Verfügung, die er freigibt, sofern sich genügend weitere Spender finden.
Zehn-Prozent-Aktion sucht neue Spender
Der legendäre "Mister Zehn Prozent" sucht einen Nachfolger. Seit 50 Jahren gibt es die von einem Frankfurter Kaufmann gegründete "Zehn-Prozent-Aktion" mit einem finanzkräftigen Spender, der jedes Jahr eine bestimmte Zahl an Gleichgesinnten sucht.

Der anonyme Spender stellt dabei jeweils rund zehn Prozent seines Einkommens für Projekte kirchlicher Entwicklungshilfe in aller Welt zur Verfügung, die er freigibt, sofern sich genügend weitere Spender finden. Das hat bisher immer geklappt, doch jetzt ist nach 38 Jahren auch der Nachfolger des ersten "Mister Zehn Prozent" in Rente gegangen.

Das bei der Aktion federführende evangelische Dekanat Wiesbaden sucht nun dringend einen Nachfolger. Die Jubiläumsaktion zum 50-jährigen Bestehen der Spendensammlung hat der anonyme Wohltäter gerade erfolgreich abgeschlossen: Zu den von ihm bereitgestellten 50.000 Euro kamen weitere Spenden von diesmal 455 Mitstreitern hinzu - ein Rekordwert. Insgesamt kamen so 210.000 Euro zusammen, wie der Wiesbadener Dekan Martin Mencke und die Vorsitzende der Aktion, Pfarrerin Bea Ackermann, am Montag bekanntgaben. Auch die jetzt beginnende 51. Zehn-Prozent-Aktion ist noch gesichert: Der Neu-Rentner stellt dafür den Angaben zufolge diesmal noch einmal 25.000 Euro zur Verfügung und sucht jetzt 366 Mitspender, für jeden Tag des Schaltjahres 2020 einen.

Die Initiatoren hoffen aber, dass sich bald der dritte "Mister Zehn Prozent" findet, der das Fortbestehen der Aktion auch langfristig sichert. Insgesamt sind in den 50 Jahren seit der Gründung 9,3 Millionen Euro für etwa 230 Hilfsprojekte in 70 Ländern und fast 70 in Deutschland selbst zusammengekommen. Die Schirmherrschaft hat seit 1981 das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt". Aber auch das katholische Werk Misereor sowie Missio und das Diakonische Werk sind beteiligt. Vom Spendenaufkommen des gerade abgeschlossenen 50. Jahres gingen 95.000 Euro an Entwicklungsprojekte in Nigeria. 50.000 Euro gingen nach Myanmar, 40.000 Euro auf den Philippinen und 25.000 Euro an das "FeM Mädchenhaus" in Frankfurt am Main.

Bei der ersten Aktion im Jahr 1968 hatte der Frankfurter Kaufmann noch 10.000 D-Mark als zehnten Teil seines Einkommens bereitgestellt, nachdem sich wie von ihm verlangt 20 Mitstreiter gefunden hatten. Auch sie mussten dabei ein Zehntel ihres Verdienstes, Taschengelds oder ihrer Rente spenden. So streng sind die Bestimmungen bei inzwischen aber sehr viel mehr geforderten Spendern nicht mehr. Auch Kleinspenden von wenigen Euro sind willkommen. Doch laut Pfarrerin Ackermann nehmen immer noch rund 40 Prozent der Teilnehmer die ursprüngliche Anforderung ernst und geben tatsächlich zehn Prozent ihres Einkommens oder Taschengelds für den guten Zweck ab. Von Anfang an waren und sind bis heute auch Konfirmanden unter den Spendern.

Das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens der Aktion wird 5. Mai in der Wiesbadener Bergkirche groß gefeiert. An dem Festgottesdienst mit parallelem Kinderprogramm nehmen auch die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, und der Hauptgeschäftsführer von Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, teil. Die Festpredigt hält Dekan Mencke, die Liturgie gestalten Pfarrerin Ackermann und ihr Kollege Helmut Peters.