Kirchenpräsident der Pfalz und Mainzer Bischof bekräftigen Ökumene

Kirchenpräsident der Pfalz und Mainzer Bischof bekräftigen Ökumene
Der evangelische Kirchenpräsident der Pfalz, Christian Schad, und der katholische Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, haben die ökumenische Zusammenarbeit bekräftigt. Im Blick hätten sie vor allem die Situation konfessionsverbindender Ehen und die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie, sagte Schad laut Pressemitteilung am Sonntag in Mainz.

Kohlgraf habe zu regionalen Gesprächstagen eingeladen, um "die verschiedenen Stimmen zu hören und über das Thema ins Gespräch zu kommen". Die leitenden Geistlichen besuchten anlässlich des Todestags des Mainzer Kardinals Karl Lehmann am 11. März vor einem Jahr gemeinsam die Ruhestätte Lehmanns in der Bischofsgruft des Mainzer Doms. "Kardinal Lehmann war einer der bedeutendsten Theologen der Gegenwart und hat alle Themen der Theologie immer auch unter ökumenischen Aspekten betrachtet", sagte der Kirchenpräsident. Lehmann sei ein "aktiver und geduldiger Freund der Ökumene" gewesen. Schad hatte auf Einladung Kohlgrafs vor dem Besuch der Bischofsgruft im Rahmen des "Abendlobs zur österlichen Bußzeit" im Mainzer Dom gepredigt.

Glaube und Wissenschaft müssten kooperieren

Kohlgraf hatte zuvor im Gottesdienst im Dom anlässlich der gegenwärtigen Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche an ein Grundanliegen Lehmanns erinnert. "Wenn wir in den vergangenen Monaten, Wochen und Tagen in der Bischofskonferenz über Themen wie priesterliche Lebensform, Macht und Machtbeschränkung sowie Sexualmoral nachgedacht haben, haben manche auch gespürt, dass wir an den Ergebnissen moderner Wissenschaften nicht vorbeikommen, wenn wir nach Antworten suchen", sagte der Bischof. Wenn Glaube vernünftig sein wolle, dürfe er sich dem Gespräch mit den Wissenschaften nicht entziehen.

 

Kohlgraf äußerte sich selbstkritisch: "Wir haben in der Kirche durch unser Verhalten ein Reden über einen liebenden Gott so unglaubwürdig gemacht", sagte er. "Vielleicht müssen wir derzeit eine Zeit der scheinbaren Gottferne aushalten, um neu von ihm zu reden, nachdem wir gelernt haben, dass er nicht dafür da ist, unsere Ziele zu bestätigen, unsere Macht zu sichern, dass wir unangreifbar werden in seiner Nähe." Auch dabei erinnerte der Mainzer Bischof an seinen Vorgänger und dessen Kritik der Macht in seinem geistlichen Testament: "Wenn Gott und die Rede über ihn dazu dient, meine persönliche Macht zu sichern, ist dies eine der schlimmsten und gefährlichsten Formen des Atheismus", sagte Kohlgraf.