Bischof aus Canterbury bedauert Brexit

Tee zum Thema Brexit
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Abwarten und Tee trinken hilft nicht mehr beim Thema Brexit. Die Anglikanische Kirche will helfen, die durch den Brexit gespaltene Gesellschaft zu versöhnen.
Bischof aus Canterbury bedauert Brexit
Der anglikanische Bischof Trevor Willmott, hat beim Besuch einer Delegation der Erzdiözese Canterbury in Baden die Rolle der Kirchen betont, die durch den Brexit gespaltene Gesellschaft zu versöhnen. Derzeit herrsche in England eine "große Angst vor der Zukunft", sagte Willmott auf der Herbsttagung der badischen Landeskirche in Bad Herrenalb. Eine einheitliche Position der Anglikanischen Kirche zum Brexit nannte er nicht, äußerte jedoch persönlich ein großes Bedauern über die Trennung.

Der bevorstehende Brexit habe die Gesellschaft in Großbritannien tief gespalten, berichtete der Bischof. Das gehe "bis in die Familien und Freundeskreise hinein, und natürlich spielt das auch in Kirchengemeinden eine Rolle." Viele Leute vermieden das Thema inzwischen, weil der Konflikt so tief sitze und das Thema nur schwer in den Griff zu bekommen sei. Gleichzeitig herrsche große Angst vor der Zukunft. "Denn niemand weiß im Moment, wie diese Zukunft aussehen wird", erklärte Willmott. Die Kirchen dürften nicht verstummen, "wenn der Markt und Fragen nach rein finanziellen Erträgen und die Angst zusammen regieren".

Die Kirche könne sich für Versöhnung einsetzen, "um eine zerbrochene Nation zu heilen, und dafür arbeiten, dass die Menschen wieder Vertrauen zueinander aufbauen", sagte der Bischof. Wichtig seien die gegenseitige Akzeptanz und der Wille, auch die Argumente der Gegenseite wertzuschätzen. Er selbst habe bereits die Entscheidung für das Referendum für unverantwortlich gehalten, hatte Willmott bereits am Samstag (20.10.) auf dem Badischen Ökumenetag in Karlsruhe betont. Jahrzehntelang hätten sich Menschen in England abgehängt und vergessen gefühlt. So seien Werften, Minen und die Fischerei als traditionelle Beschäftigungsfelder verloren gegangen. Das Referendum habe den Menschen auch als Ventil gedient. Nun gelte es "wieder neu zu lernen miteinander zu leben".