Digitalisierung: Diakonie sieht Umbrüche am Arbeitsmarkt mit Sorge

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie,
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Ulrich Lilie kritisiert, dass in Deutschland mit Blick auf die Anforderungen durch die Digitalisierung, nicht einmal die Hälfte aller Arbeitnehmer für die Jobs qualifiziert sei.
Digitalisierung: Diakonie sieht Umbrüche am Arbeitsmarkt mit Sorge
Die Diakonie sieht die derzeitigen Umbrüche am Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung mit Sorge.

Präsident Ulrich Lilie erklärte am Dienstag anlässlich der Veranstaltung "Die Digitale Revolution. Wie wir morgen leben und arbeiten?" in Berlin: "Die sozialen Folgen der Digitalisierung dürfen nicht den sozialen Frieden in unserem Land gefährden." Denn in Deutschland sei nicht einmal die Hälfte aller Arbeitnehmer für die Jobs qualifiziert, die dadurch entstünden.

Lilie forderte, dass die Bundesagentur für Arbeit zu einer Bundesagentur für Arbeit und Qualifikation werden solle. Kirche und Diakonie könnten dazu beitragen, dass niemand auf der Strecke bleibe. Als Beispiel nannte er Angebote für ein soziales Jahr.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte bei der Veranstaltung, es sei eine Herausforderung, die Digitalisierung so zu nutzen, dass es in der Arbeitswelt gerechter zugehe. Doch müsse dafür auch eine berufliche Neuorientierung im Arbeitsleben möglich werden. Nötig sei eine neue Bildungspolitik. Doch der Veränderungsprozess komme in Zeiten eines wachsenden Niedriglohnsektors und prekären Arbeitsbedingungen.

Der Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, zeigte sich optimistischer. In den vergangenen Jahren habe es in Deutschland ein erhebliches Maß an Beschäftigungsaufbau in der Industrie gegeben habe, besonders bei stark digitalisierten Unternehmen. Auch der Schwerpunkt Business-to-Business wirke sich in der deutschen Wirtschaft positiv aus.