Neue Ethikkommission: Woopen will Debatte über neue Technologien

 Datenethikkommission wünscht sich eine öffentliche Debatte über einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien.
Foto: Britta Pedersen/dpa
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Neue Ethikkommission: Woopen will Debatte über neue Technologien
Die Vorsitzende der neuen Datenethikkommission der Bundesregierung, Christiane Woopen, wünscht sich eine öffentliche Debatte über einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz.

"Die Konzentration der Politik auf die wirtschaftlichen Vorteile neuer Technologien steht in der öffentlichen Wahrnehmung im Vordergrund", sagte die Medizinethikerin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Datenethikkommission sei es wichtig, darüber hinausgehende Fragen zu bearbeiten, "da die Digitalisierung alle Lebensbereiche grundlegend verändert", ergänzte sie.

"Wie bewahren wir unsere Selbstbestimmung, wenn unsere Umgebung von Algorithmen gesteuert wird", sagte die frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Zudem gehe es um den Vertrauen in einen guten Umgang mit Daten, Bildungs- und Forschungsfragen sowie um eine Sensibilisierung für die Komplexität des Themas. "Wir wollen die Gestaltung des individuellen und gesellschaftlichen Lebens mit neuen Technologien werteorientiert unterstützen", sagte Woopen.

Die Datenethikkommission soll an diesem Mittwoch im Beisein von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgestellt werden. Die 16 Mitglieder vertreten unterschiedliche Professionen. Neben Woopen ist die Juristin Christiane Wendehorst Sprecherin der Kommission. 

Die Kommission habe den Auftrag, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung, den Einsatz und die Kontrolle von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und damit auch für den Umgang mit Daten zu empfehlen, erklärte Woopen. Bei einer ersten Zusammenkunft am Dienstag habe sich die Kommission noch auf keine bestimmten Lebensbereiche oder Fragestellungen festgelegt.

Woopen will nach eigenen Worten den öffentlichen Diskurs über das Thema befördern. Was die Gesellschaft und ihren Umgang mit neuen Technologien präge, sei, "was die Menschen denken, wie sie handeln, wie sie sich miteinander verständigen und wie sie auch bei unterschiedlichen Überzeugungen zusammenstehen".

Momentan gebe es ein breites Spektrum an Meinungen in Deutschland: "Es gibt diejenigen, die sich ein Eldorado durch künstliche Intelligenz versprechen, aber auch diejenigen, die fast apokalyptische Szenarien malen und sich ohnmächtig fühlen", sagte die Kölner Professorin. Das Anliegen der Datenethikkommission sehe sie persönlich darin, Innovation nach ethischen Maßstäben zu fördern, "also gleichzeitig Fortschritt zu ermöglichen, das Individuum zu schützen, das Gemeinwohl zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken".