Weltfamilientreffen unter Eindruck von Missbrauchs-Skandal eröffnet

Papst Franziskus will während seiner Irland-Reise am kommenden Wochenende auch Missbrauchsopfer treffen.
Niall Carson/PA Wire/dpa
Bettlaken mit den Namen von Hunderten von toten Kindern, die an den Toren einer Massenbestattungsstätte in Tuam, Co Galway, liegen, wo während des Besuchs des Papstes im Knock Shrine in Co Mayo eine Mahnwache stattfinden soll.
Weltfamilientreffen unter Eindruck von Missbrauchs-Skandal eröffnet
Mit einem Gottesdienst ist in Dublin das neunte Weltfamilientreffen der katholischen Kirche eröffnet worden.

Der Papst, der am Wochenende in die irische Hauptstadt reist, sandte zur Eröffnung am Dienstagabend eine Videobotschaft. Darin betonte er die Rolle der Familie für die Gesellschaft und die Kindererziehung. "Junge Menschen sind die Zukunft", sagte er. Der Papst nimmt am Samstag am "Festival der Familien" teil. Zur Abschlussmesse am Sonntag werden bis zu 500.000 Gläubige erwartet.

Überschattet wird das Treffen von Missbrauchs-Skandalen in der katholischen Kirche unter anderem in den USA und Irland. Irischen Medien zufolge wird sich der Papst bei seinem Besuch mit Betroffenen treffen. Zuvor hatte er in einem Schreiben an alle Christen weltweit Versäumnisse bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch eingeräumt. In den vergangenen Tagen hatte ein Bericht über jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen in der katholischen Kirche von Pennsylvania für Entsetzen gesorgt.

Mehrere Gruppen, darunter auch Homosexuellen-Verbände, kündigten Proteste während des Papst-Besuchs an. Dem wollte sich auch die irische Ordensfrau Marie Collins Medienberichten zufolge anschließen. Sie hatte - selbst Opfer sexuellen Missbrauchs - die päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen im vergangenen Jahr aus Protest verlassen. Der umstrittene Erzbischof von Washington, Kardinal Donald Wuerl, dem unter anderem Vertuschung von sexuellem Missbrauch vorgeworfen wird, hatte seine Teilnahme im Vorfeld abgesagt.

Das Weltfamilientreffen findet seit 1997 alle drei Jahre an wechselnden Orten statt. In Dublin treffen sich noch bis Sonntag katholische Familien aus 116 Ländern zu Austausch, Diskussionen, Konzerten und Gebeten.