Bernhard Vogel: Priesterweihe von verheirateten Männern erreichbar

Bernhard Vogel
Foto: epd-bild/Thomas Lohnes
CDU-Politiker Bernhard Vogel am 19.07.2018 in seinem Haus in Speyer.
Bernhard Vogel: Priesterweihe von verheirateten Männern erreichbar
Priesterweihe für verheiratete Männer, Diakoninnenweihe für Frauen: Alles erreichbar in der katholischen Kirche, meint Bernhard Vogel, ehemals Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Bernhard Vogel (CDU), rechnet mit innerkirchlichen Reformen in der katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Die seit langem geforderte Weihe von "viri probati", von in Glauben und Lebensführung bewährten Männern zu Priestern, "scheint mir erreichbar", sagte der ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (1972-1976) dem Evangelischen Pressdienst (epd) in Speyer. Auch die Weihe von Frauen zu Diakoninnen wird laut Vogel "früher oder später" möglich werden.

Es ermutige ihn, dass Papst Franziskus mehr Eigenständigkeit der regionalen Bischofskonferenzen fordere, erklärte der frühere CDU-Politiker. "Ich hoffe, dass auch die deutschen Bischöfe sich dazu durchringen."

Das Zölibat stelle er mit der Priesterweihe für "viri probati" ("bewährte Männer") nicht infrage, betonte Vogel. "Aber es sollte in Zukunft auch verheiratete Priester geben." Papst Franziskus hatte 2017 in einem "Zeit"-Interview gesagt, über die Öffnung des Priesteramtes für sogenannte "viri probati" müsse man angesichts des Priestermangels nachdenken.

Dass die innerkirchlichen Reformen bis zur Öffnung der kirchlichen Ehe für homosexuelle Paare reichen, glaubt der 85-Jährige allerdings nicht. "An der Ehe als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau wird die katholische Kirche dagegen festhalten", sagte er. Die Aussagen des Neuen Testaments seien eindeutig.

Über die Kompromisslösung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz im Streit über die Öffnung der Eucharistie für evangelische Ehepartner äußerte sich Vogel enttäuscht. Er bedauere, dass sich die Bischöfe nicht auf eine gemeinsame Aussage einigen konnten. "Der jetzt gefundene Kompromiss ist - wie häufig bei Kompromissen - nur die zweitbeste Lösung."