Käßmann befürwortet kirchliches Scheidungsritual

Kirche hat auch Verantwortung für Geschiedene.
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Geschiedene fühlen sich oft von der Kirche allein gelassen.
Käßmann befürwortet kirchliches Scheidungsritual
Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat sich für ein Scheidungsritual in der evangelischen Kirche ausgesprochen.

Die Kirche biete "einen tollen Rahmen für herrliche Hochzeiten", sagte Käßmann im Gespräch mit den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe (Samstag). "Aber wo sind die Gottesdienste für diejenigen, die in Scheidung leben? Da hat Kirche auch eine Verantwortung", erklärte die Theologin, die am Samstag in den Ruhestand verabschiedet werden soll. 

Käßmann befürwortete einen anderen Umgang mit Paaren, die sich scheiden ließen. "In der Kirche könnten wir zeigen, dass Paare friedlich auseinandergehen können", erklärte sie. So könnten die Ehepartner etwa die Ringe zurück auf den Altar legen. 

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Die Theologin verwies darauf, das ein solches kirchliches Ritual auch für die Kinder der scheidenden Paare wichtig sein könne. "Ich sehe, wie Kinder leiden, wenn die Eltern gegeneinander kämpfen. Die Kirche kann hier Frieden stiften", erklärte sie.

Käßmann sollte am Samstag mit einem Gottesdienst in der evangelischen Marktkirche in Hannover und einem Fest unter freiem Himmel in den Ruhestand verabschiedet werden. Die 60-jährige Theologin, die bis 2010 als erste Frau EKD-Ratsvorsitzende wurde, war zuletzt als Botschafterin für das Jubiläum zum 500. Geburtstag der Reformation tätig.