Christliche Frauenverbände warnen vor Folgen der Pränataldiagnostik

Die ökumenische "Woche für das Leben"
Foto: epd-bild / Gerhard Bäuerle
Anlässlich der ökumenischen "Woche für das Leben" vom 14. bis 21. April sprachen sich evangelische und katholische Frauenverbände gegen den sogenannten Präna-Test in der frühen Schwangerschaft als eine kassenärztlichen Regelleistung aus.
Christliche Frauenverbände warnen vor Folgen der Pränataldiagnostik
Die evangelischen und katholischen Frauenverbände in Deutschland haben vor den sozialen und gesellschaftlichen Konsequenzen der Pränataldiagnostik gewarnt. Anlässlich der ökumenischen "Woche für das Leben" vom 14. bis 21. April sprachen sie sich am Donnerstag dagegen aus, dass alternative Untersuchungen wie der sogenannte Praena-Test in der frühen Schwangerschaft zu einer kassenärztlichen Regelleistung werden. Mit diesem Bluttest bei der Mutter werden mögliche Veränderungen im Erbgut des ungeborenen Kindes wie etwa Trisomie-21 bestimmt.

Die Frauenverbände befürchten, dass solche Verfahren nicht-invasiver Pränataldiagnostik als Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung stärker als bisher einer Selektion von Kindern mit und ohne genetische Auffälligkeiten gleichkommt. Das widerspreche der UN-Behindertenrechtskonvention, die die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 ratifiziert hat, mahnten die Evangelischen Frauen in Deutschland in Hannover, der Katholische Deutsche Frauenbund in Köln und die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands in Düsseldorf in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

"Wir halten es für dringend geboten, Schwangere endlich besser auf ihren Anspruch auf unabhängige und umfassende ärztliche und psychosoziale Beratung hinzuweisen", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland, Angelika Weigt-Blätgen: "Und zwar unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat krankenversichert sind." Dies könne beispielsweise in der Dokumentation eines Schwangerschaftsverlaufes, dem sogenannten Mutterpass, erfolgen. Es gehe darum, die Selbstverantwortlichkeit und das Recht auf Wissen wie auch auf Nicht-Wissen jeder einzelnen Frau zu stärken.

"Wir wünschen uns eine inklusive Gesellschaft, in der jede und jeder willkommen ist, mit all ihren und seinen Merkmalen", betonte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Mechthild Heil. "Frauen sollen auch heute einfach 'guter Hoffnung' sein dürfen." Die zunehmende Konfrontation mit Angeboten der Pränataldiagnostik in der Schwangerschaft führe jedoch zu Verunsicherungen und Ängsten. Darüber hinaus erzeuge sie ein gesellschaftliches Klima, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Eltern ausgegrenzt würden.

Die Evangelischen Frauen in Deutschland vertreten als Dachverband 39 Mitgliedsorganisationen mit rund drei Millionen Mitgliedern. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands ist nach eigenen Angaben mit einer halben Million Mitgliedern der größte katholische Verband. Noch einmal rund 180.000 Frauen haben sich im Katholischen Deutschen Frauenbund zusammengeschlossen.