"Influencer" ist "Anglizismus des Jahres 2017"

 "Anglizismus des Jahres 2017": "Influencer ".
Foto: Sophia Kembowski/dpa
Das rosa eingekleidete Handy von Mode-Blogger und Influencer Riccardo Simonetti ist ein Symbol für den "Anglizismus des Jahres 2017": "Influencer".
"Influencer" ist "Anglizismus des Jahres 2017"
Der Begriff "Influencer" ist zum "Anglizismus des Jahres 2017" gekürt worden. Das Wort sei im vergangenen Jahr massiv in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeflossen, sagte der Sprachwissenschaftler und Juryvorsitzende Anatol Stefanowitsch am Dienstag in Berlin.

Zwar werde der Begriff "Influencer" schon seit mehreren Jahren auch im Deutschen vor allem in sozialen Netzwerken benutzt, aber erst 2017 habe sich seine Gebrauchshäufigkeit etwa in klassischen Zeitungstexten "sprungartig ausgeweitet". Als "Influencer" werden meist jüngere Menschen bezeichnet, die allein durch ihre große Reichweite in den sozialen Medien in der Lage sind, die öffentliche Meinung mitzugestalten. Im Englischen ist das Wort schon seit dem späten 17. Jahrhundert als Bezeichnung für Personen mit institutioneller Macht wie Staats- und Kirchenoberhäupter belegt, hieß es.

"Influencer" seien mittlerweile ein kulturell relevantes Phänomen geworden, betonte Stefanowitsch. Im Deutschen verdränge der Begriff die manchmal verwendeten Alternativen wie "Vorbild", "Meinungsführer", "Meinungsmacher", "Meinungsbildner" oder "Trendsetter" nicht, sondern ergänze sie. Damit sei das Wort "Influencer" eine Bereicherung der deutschen Sprache, sagte der Sprachwissenschaftler der Freien Universität Berlin.

Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Begriffe "Blockchain" und "nice". Danach folgten "Binge Watching" sowie "Hatespeech". Insgesamt seien über 51 Wörter für den jüngsten Wettbewerb vorgeschlagen worden. Stefanowitsch betonte, dass zunächst jeder Interessierte Vorschläge für den jährlichen Wettbewerb einreichen könne. Eine Jury aus mehreren Wissenschaftlern sowie eine Online-Publikum-Abstimmung ermittele dann den jeweiligen Gewinnerbegriff.

Der "Anglizismus des Jahres" wird in Deutschland seit 2010 gekürt. Damit soll den Initiatoren zufolge ein "positiver Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes" geleistet werden. Im vergangenen Jahr holte der Begriff "Fake News" den Titel. Davor waren es die Wörter "leaken" (2010), "Shitstorm" (2011), "Crowdfunding" (2012), die Nachsilbe "-gate" (2013), "Blackfacing" (2014) und "Refugees Welcome" (2015).