Zentrale Einheitsfeier in Mainz: Kirche wirbt für Vielfalt

Zentrale Einheitsfeier in Mainz: Kirche wirbt für Vielfalt
Bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad für ein vielfältiges Deutschland geworben.

"Einheit ist nicht Uniformität und Verschiedenheit nicht Verzicht auf Gemeinschaft", sagte der evangelische Theologe in seiner Predigt im Mainzer Dom vor rund 1.000 geladenen Gästen. Zu einem offenen, toleranten Land gehöre auch die Religionsfreiheit. Zwischen Menschen verschiedener Religionen dürfe kein Keil getrieben werden.

"Wir bejahen die freie Religionsausübung für alle in unserem Land", sagte Schad. "Wir machen diese Haltung auch nicht von der Frage abhängig, ob in anderen Ländern Christen ihrerseits Religionsfreiheit gewährt wird." Die Kirche kämpfe zugleich für die Religionsfreiheit als universales Menschenrecht. "Wir finden uns nicht damit ab, dass es insbesondere Christen sind, die unter Einschränkungen dieses Menschenrechts zu leiden haben", erklärte der Kirchenpräsident. 


Vertreter einiger sozialer Initiativen aus Rheinland-Pfalz nutzten kurze Redebeiträge bei dem Fernsehgottesdienst, um an die soziale Verantwortung der Regierenden zu erinnern. Arme Menschen dürften nicht gegen andere Arme ausgespielt werden, forderte der Mainzer Arzt Gerhard Trabert. "Humanität kennt keine Grenzen, auch keine Obergrenzen", sagte er an die anwesenden Spitzenpolitiker gerichtet.

Zu dem Gottesdienst und einem anschließenden Festakt waren neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch die Mitglieder der Bundesregierung, die Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer und zahlreiche weitere Ehrengäste nach Mainz gekommen. Die zentralen Einheitsfeiern werden jährlich in dem Bundesland abgehalten, das den Vorsitz im Bundesrat führt. Im Oktober 2017 war Rheinland-Pfalz zum zweiten Mal nach 2001 an der Reihe. 

Aus Angst vor Terroranschlägen wurden die Feierlichkeiten von immensen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. An den Zufahrtsstraßen zur Festzone wurden Betonsperren platziert, insgesamt sind über 7.000 Polizeibeamte im Einsatz.