Krawalle mit vielen Verletzten in Hamburg - G20 beraten zum Abschluss über Afrika und Flüchtlinge

Foto: dpa/Daniel Reinhardt
Krawalle mit vielen Verletzten in Hamburg - G20 beraten zum Abschluss über Afrika und Flüchtlinge
Nach Angaben der Einsatzkräfte wurden allein im Schanzenviertel 14 Menschen festgenommen, 63 Menschen wurden in der vergangenen Nacht in Gewahrsam genommen. Die Polizei beklagt 213 verletzte Einsatzkräfte.

In der Nacht zu Samstag ist es in Hamburg zu massiven Ausschreitungen gekommen. Im Vorfeld des letztens G20-Gipfeltags randalierten Hunderte Autonome vor allem im Schanzenviertel. Unter anderem wurden Geschäfte geplündert und Barrikaden in Brand gesetzt. Die Polizei ging unter anderem mit einem Sondereinsatzkommando gegen die Randalierer vor. 

Nach Angaben der Einsatzkräfte wurden allein im Schanzenviertel 14 Menschen festgenommen, 63 Menschen wurden in der vergangenen Nacht in Gewahrsam genommen. Die Polizei beklagt 213 verletzte Einsatzkräfte. Unklar ist, wie viele Verletzte es auf Seiten der Demonstranten gibt. Die Rede ist von mindestens elf Schwerverletzten. 



Die Sicherheitsvorkehrungen wurden zwischenzeitlich auch am Tagungsort der G20 verschärft. Unter anderem werden Journalisten strenger geprüft. Reporter und Journalistenverbände berichten davon, dass einzelnen Berichterstattern die Akkreditierung entzogen wurde. 

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Gewalt. "Wer Polizisten verletzt und randaliert, verdient keine Toleranz", schrieb Maas auf Twitter. "Diese extremistischen Kriminellen gehören nicht auf die Straße, sondern vor Gericht." 

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) appellierte an die Globalisierungskritiker, friedlich zu protestieren. Er sei besorgt und bedrückt über die gewaltsamen Ausschreitungen und die Angriffe auf Polizisten, sagte Scholz in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft. 

Unstimmigkeiten bei Klimaschutz und Handelsfragen

Für Samstag sind weitere Demonstrationen und Proteste angemeldet. Zu einem der größten Demozüge werden bis zu 100.000 Menschen erwartet. Um auf den friedlichen Protest gegen die G20 aufmerksam zu machen, luden Kirchengemeinden am Freitagabend zu einer Friedensandacht am Hafen ein. Umringt von Wasserwerfern, Polizei-Kolonnen und Demonstranten sangen die Christen anlässlich des Hamburger G20-Gipfels für eine bessere Welt. 

Die Teilnehmer des G20-Gipfels wollen am Samstag unter anderem über die Themen Afrika und Migration sowie über die Förderung von Frauen in Entwicklungsländern sprechen. Die Verhandlungen über eine gemeinsame Haltung zum Klimaschutz und zu Handelsfragen sorgten bis zuletzt für Unstimmigkeiten. Am Samstag wollen Vertreter der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer eine Abschlusserklärung verabschieden.