2.000 Menschen besuchen alternativen Gipfel zu G20 in Hamburg

2.000 Menschen besuchen alternativen Gipfel zu G20 in Hamburg
Rund 2.000 Teilnehmer aus 20 Staaten, ein Dutzend Podiumsdiskussionen, mehr als 70 Workshops: Die Organisatoren des alternativen "Gipfels für globale Solidarität" ziehen eine positive Bilanz ihres zweitägigen Kongresses in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel.

"Die Suche nach Alternativen zur Politik der G20 hat offenbar viele Menschen motiviert", sagte Heike Löschmann, Referentin der Heinrich Böll Stiftung, am Donnerstag. In den Vorträgen und Diskussionen sei deutlich geworden, "dass wir uns in der Vergangenheit zu sehr auf die Kritik an den führenden Politikern der G20-Staaten fokussiert haben", fügte Löschmann hinzu. "Hinter diesen Politikern steht aber eine Wirtschaftsmacht, gegen die wir uns nun stärker wenden müssen."

Aus der Sicht von Thomas Sablowski von der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat der Gegen-Gipfel Blicke darauf eröffnet, wie die globalen Probleme zusammenhängen. "Wir haben gesehen, dass Themen wie Armut im Süden, Flucht und Klimawandel viel miteinander zu tun haben." Zudem hätten die Debatten aufgezeigt, "dass wir radikal sein müssen, um diese Probleme zu lösen - radikal im Sinne von: an der Wurzel packen."

Experte: Armut, Flucht und Klimawandel haben viel miteinander zu tun

Die Energiereferentin von Greenpeace, Anike Peters, prognostizierte Hunderttausende zusätzlicher Flüchtlinge infolge von Umweltverschmutzung und Erderwärmung. Die G20-Staaten seien die Hauptschuldigen des Klimawandels, die für etwa 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich seien. "Wir fordern, dass diese Staaten dem Klimaschutz höchste Priorität einräumen", betonte Peters. "Es muss gehandelt werden".

Konkret verlangte die Expertin einen zügigen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Bis Mitte dieses Jahrhunderts dürfe weltweit kein Kohlekraftwerk mehr am Netz sein. "Vielen Menschen auf Inselstaaten steht das Wasser buchstäblich schon jetzt bis zum Hals", sagte Peters.

Der Kroate Srecko Horvat von der Bewegung "Democracy in Europe Movement 2025" (DiEM25) ist der Meinung, dass die G20-Staaten "untereinander völlig zerstritten sind". Extreme Widersprüche gebe es nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch in der Handels-, Finanz- und Außenpolitik. Dagegen seien sich die Globalisierungskritiker bei allen Unterschieden in ihrem Ziel einer gerechteren und demokratischeren Welt einig.

DiEM25 war im vergangenen Jahr von dem früheren griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis angestoßen worden. Bei einer Veranstaltung der Organisation am Freitagabend in der Hamburger Universität sollen auch Varoufakis und Wikileaks-Gründer Julien Assange per Livestream zugeschaltet werden.