Verdacht auf Schleusung: Ermittlungen gegen Seenotretter-Verein

Der Hafen von Valletta, von wo aus der Flüchtlingshilfe-Verein "Mission Lifeline" ab September schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten will.
Foto: dpa/Gregorio Borgia
Der Hafen von Valletta, von wo aus der Flüchtlingshilfe-Verein "Mission Lifeline" ab September schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten will.
Verdacht auf Schleusung: Ermittlungen gegen Seenotretter-Verein
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Mitglieder des Dresdner Flüchtlingshilfe-Vereins "Mission Lifeline". Mit dem Verfahren gehe die Behörde einer Strafanzeige wegen des Verdachts möglicher Einschleusungen nach, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden am Montag.

Die Ermittlungen führe die Bundespolizei. Zuvor hatte der Berliner "Tagesspiegel" über die Ermittlungen berichtet. Der Vorsitzende des Vereins, Axel Steier, sagte dem epd, die Anzeige richte sich gegen ihn und seinen Stellvertreter Sascha Pietsch. Der Verein habe sich im Mai 2016 gegründet und plane, ab September per Boot von Malta aus schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Derzeit würden Spenden gesammelt. Die künftigen Besatzungsmitglieder befänden sich zur Ausbildung bei anderen Hilfsorganisationen.

Steier bezeichnete die Vorwürfe als "an den Haaren herbeigezogen". Die Staatsanwaltschaft habe leichtfertig ein Verfahren eröffnet, "bloß, weil irgendein Wutbürger Anzeige erstattet hat". Wer die Anzeige erstattet hat, wisse er nicht. Der Verein werde abwarten, was der genaue Wortlaut sei. Sollte die Anzeige falsche Tatsachenbehauptungen enthalten, werde man juristisch gegen den Erstatter vorgehen. Die Bundespolizei habe ihn und Pietsch für den 6. Juli zu einer Vernehmung geladen.