UN-Sondergesandter: G20 könnten Friedensprozess in Syrien helfen

Foto: dpa/Hassan Ammar
UN-Sondergesandter: G20 könnten Friedensprozess in Syrien helfen
Nach sechs Jahren "dieses Kriegshorrors" könne er zwar "nur schwerlich optimistisch sein", räumte der UN-Sondergesandte ein. Beide Seiten seien noch immer nicht bereit, direkt miteinander zu reden.

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, erhofft sich vom bevorstehenden Treffen der Supermächte auf dem G20-Gipfel in Hamburg "einen Schub" für den Friedensprozess in Syrien. "Dass sich die USA und Russland verständigen, ist essenziell dafür, dass es in Syrien irgendwann Frieden gibt", sagte de Mistura dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). Das Gipfeltreffen der führenden Industrie- und Schwellenländer findet am 7. und 8. Juli in Hamburg statt. Die nächste Runde der Friedensgespräche sei für den 10. Juli geplant. 



Nach sechs Jahren "dieses Kriegshorrors" könne er zwar "nur schwerlich optimistisch sein", räumte der UN-Sondergesandte ein. Beide Seiten seien noch immer nicht bereit, direkt miteinander zu reden. Die Beilegung des Dreißigjährigen Krieges sei wahrscheinlich einfacher gewesen, sagte de Mistura: "Nichts ist mit Syrien vergleichbar. Die Komplexität ist einmalig." Dennoch glaube er daran, etwas bewegen zu können.

Der Sondergesandte warnte auch US-Präsident Donald Trump: Er habe das Recht, den IS zu bekämpfen, der IS sei der Feind von allen. "Doch um den IS zu besiegen, reicht es nicht aus, Rakka, seine Hauptstadt in Syrien, zu bombardieren. Wirksame Terrorismusbekämpfung muss eine gesellschaftliche Situation schaffen, die Terrorismus nicht mehr zulässt", sagte de Mistura. 

Krieg lasse sich militärisch nicht gewinnen

Wenn sich die sunnitische Bevölkerung, die in Syrien in der Mehrheit ist, weiterhin ausgeschlossen fühle, werde es früher oder später eine Gruppierung geben, die nicht unbedingt IS heiße, aber so ähnlich agiere, sagte der UN-Sondergesandte weiter: "Die Erfahrung zeigt: Politische Systeme sind nicht stabil, wenn große Teile der Bevölkerung ausgeschlossen sind. Alle müssen das Gefühl haben dazuzugehören." 

Der Krieg in Syrien lasse sich militärisch nicht gewinnen, sagte de Mistura weiter. Darüber müsse sich auch Syriens Machthaber Baschar al Assad im Klaren sein. "Er kann bombardieren, was auch immer er will, aber um schließlich Frieden zu haben, muss er Kompromisse machen", so de Mistura im "Tagesspiegel".