Waldenser diskutieren über Mittelmeerflüchtlinge

Waldenser diskutieren über Mittelmeerflüchtlinge
Der Deutsche Waldensertag 2017 diskutiert unter dem Motto "Waldenser - Wegbereiter durch die Zeit?" auch über Flüchtlinge auf dem Mittelmeer.

Die italienische Kulturanthropologin Marta Bernardini werde am 25. Juni von dem Projekt "Mediterranean Hope" auf der Insel Lampedusa und auf Sizilien berichten, teilte das Evangelische Dekanat Darmstadt-Land im südhessischen Ober-Ramstadt mit. Zu dem Jahrestreffen unter dem Motto "Waldenser - Wegbereiter durch die Zeit?" in dem früheren Waldenser-Ort Ober-Ramstadt-Rohrbach werden 100 bis 200 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet.

Der Deutsche Waldensertag findet seit mehr als 100 Jahren an wechselnden Orten statt und soll die Gemeinschaft der Nachfahren der Waldenser in Deutschland sowie die Verbindung der Waldenserkolonien untereinander stärken. Die Deutsche Waldenservereinigung hat nach eigenen Angaben 1.200 Mitglieder. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Nachfahren der ehemaligen Glaubensflüchtlinge.

Die Waldenser, gegründet in Lyon im 12. Jahrhundert als kirchliche Armuts- und Protestbewegung, verbreiteten sich zunächst über Landesgrenzen hinweg. Aufgrund der Verfolgung durch die Papstkirche zogen sie sich nach Piemont in die italienischen Alpen zurück. Im 16. Jahrhundert schlossen sich die Waldenser der Reformation an und gründeten eine reformierte Kirche. Im 17. Jahrhundert flohen viele aufgrund neuer Verfolgungen in Gebiete des heutigen Baden-Württemberg und Hessen und wurden Teil der evangelischen Landeskirchen. Papst Franziskus besuchte 2015 die Waldenser in Turin und bat sie um Vergebung für die Verfolgung.