Hilfswerk: Alle 35 Sekunden steckt sich Kind im Jemen mit Cholera an

Eine Frau sitzt neben ihrem infizierten Kind in Hodeidah im Jemen.
Foto: reuters/Abduljabbar Zeyad
Eine Frau sitzt neben ihrem infizierten Kind in Hodeidah im Jemen.
Hilfswerk: Alle 35 Sekunden steckt sich Kind im Jemen mit Cholera an
Im Bürgerkriegsland Jemen steckt sich laut der Hilfsorganisation Save the Children alle 35 Sekunden ein Kind mit Cholera an. Die Epidemie gerate außer Kontrolle, warnte das Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin. In den vergangenen zwei Wochen habe sich die Infektionsrate mehr als verdreifacht. Insgesamt wurden schon rund 130.000 Verdachtsfälle und fast 1.000 Todesfälle registriert.

Von den geschätzt mehr als 5.000 Neuinfektionen täglich entfallen den Angaben zufolge fast 50 Prozent auf Kinder unter 15 Jahren. "Kinder sterben, weil sie keine medizinische Grundversorgung erhalten", warnte der Länderdirektor des Kinderhilfswerks, Grant Pritchard. "Die tödliche Epidemie kann nur aufgehalten werden, wenn wir medizinische Hilfe in den Jemen bringen können." Das werde aber durch inakzeptable Auflagen und Verzögerungen verhindert.

Außerdem müssten die finanziellen Mittel für die Nothilfe stark aufgestockt werden, fordert Save the Children. Mehr als zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren seien akut mangelernährt und damit besonders gefährdet, weil ihre geschwächten Immunsysteme nicht gegen die Krankheit ankommen.

Cholera wird durch Bakterien übertragen und breitet sich besonders unter unhygienischen Bedingungen schnell aus. Schon wenige Stunden nach der Ansteckung können starker Durchfall und Erbrechen auftreten. Der Körper verliert extrem schnell Flüssigkeit und Mineralstoffe, was zu Nierenversagen oder zum Kollaps des Herzkreislaufsystems führen kann. Mit ausreichender medizinischer Versorgung ist Cholera hingegen gut zu behandeln.