Frankfurter Kirche weist Zweifel an Taufen von Flüchtlingen zurück

Frankfurter Kirche weist Zweifel an Taufen von Flüchtlingen zurück
Das Interesse von Geflüchteten an der Taufe in Frankfurt bleibt kontinuierlich hoch. Bislang seien in den vergangenen zwei Jahren 71 Menschen aus dem Iran und zwei aus Afghanistan getauft worden, sagte Anja Harzke, Koordinatorin für die Arbeit mit Flüchtlingen in den Gemeinden.

Unter den Getauften hätten sich vier Kinder befunden, sagte die Pfarrerin auf der Synodentagung des Evangelischen Stadtdekanats. Rund ein Drittel aller Frankfurter Gemeinden habe Menschen mit muslimischem Hintergrund getauft. Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage unter allen 56 Frankfurter Gemeinden, die Harzke im Auftrag des Stadtdekanats gestartet hatte.

Die Frankfurter Kirche kritisiert, dass Taufen von Flüchtlingen mit muslimischem Hintergrund von Behörden und Gerichten im Asylverfahren nicht ernst genommen würden. "Oftmals wird unterstellt, dass es sich bei der Taufe um eine "strategische Konversion" von Asylsuchenden handelt, der kein authentisch gelebtes Christsein zu Grunde liege", heißt es in einer Erklärung, die die Synodalen verabschiedeten. Eine generelle Prüfung des aus der Taufe hervorgehenden Glaubens sei nach evangelischem Verständnis nicht möglich und werde zudem auch keinem anderen Mitglied zugemutet. "Wir verlangen daher, dass der Staat die Taufe als verbindlich akzeptiert und fordern 'Glaubenstests' im Anerkennungsverfahren bei Asylsuchenden einzustellen", so die Erklärung.

Harzke erklärte, vor der Taufe besuchten die Interessierten einen Tauf- oder Glaubenskurs von rund acht bis zehn Einheiten und führten Gespräche mit Pfarrern und Pfarrerinnen. Es habe sich gezeigt, dass 85 Prozent der Getauften den Kirchengemeinden eng verbunden blieben, regelmäßig zum Gottesdienst kämen und sich im Gemeindeleben engagierten. Gleichzeitig erhielten die Gemeinden durch die getauften Christen muslimischer Herkunft neue Impulse.