Im Jemen hungern 17 Millionen Menschen

Im Jemen hungern 17 Millionen Menschen
Alle zehn Minuten stirbt im Jemen ein Kind unter fünf Jahren an einer Krankheit, die leicht zu behandeln wäre, zum Beispiel Durchfall, Lungenentzündung oder Masern, so das Kinderhilfswerk UNICEF. Die Situation in dem bitterarmen Land sei desolat.

Im Jemen hungern nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen mehr als 17 Millionen Menschen, rund 60 Prozent der Bevölkerung. Das arabische Land erleide eine der schlimmsten Hungerkrisen der Welt, warnten mehrere UN-Organisationen am Mittwoch in Berlin. Der seit zwei Jahren andauernde Bürgerkrieg zwischen Huthi-Rebellen und der Regierung befeuere die Hungersnot.

"Der Konflikt wirkt sich verheerend auf die Landwirtschaft aus. Wir verzeichnen drastische Einbrüche im Getreideanbau und in der Viehzucht", betonte Salah Hadsch Hassan von der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Die Ernährungslage in 20 der 22 Regierungsbezirke des Landes sei auf Notfall- oder Krisenniveau.

Rund 2,2 Millionen Kinder sind akut mangelernährt

Besonders in den traditionellen Anbaugebieten Tais und al-Hudaida, in denen fast ein Viertel der Bevölkerung lebt, herrsche akute Mangelernährung, erklärten die UN-Experten. In der Stadt Tais litten 17 Prozent der Bevölkerung an Mangelernährung und bis zu 25 Prozent in al-Hudaida. "Das sind die höchsten Level akuter Mangelernährung, die wir in der jüngsten Geschichte Jemens erlebt haben. Rund 2,2 Millionen Kinder sind akut mangelernährt", sagte Unicef-Landesdirektorin Meritxell Relaño.

Die UN fordern alle Konfliktparteien auf, den Helfern uneingeschränkt Zugang zu der Bevölkerung zu ermöglichen. Die internationale Gemeinschaft wird dringend zu Spenden aufgerufen. Im Bürgerkrieg wurden Tausende Zivilisten verletzt oder getötet. Im Kampf gegen die Huthi-Rebellen wird die Regierung von einer arabisch-westlichen Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien unterstützt.