Abschied von Peter Hintze

Im Berliner Dom nahmen am 01.12.2016 Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft Abschied vom verstorbenen Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze.
Foto: epd-bild/Christian Ditsch
Im Berliner Dom nahmen am 01.12.2016 Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft Abschied vom verstorbenen Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze.
Abschied von Peter Hintze
Mit einem Trauergottesdienst im Berliner Dom hat das politische Berlin Abschied von Peter Hintze (CDU) genommen. Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien gedachten am Donnerstagmorgen des stellvertretenden Parlamentspräsidenten.

Der Christdemokrat war am Samstag einem schweren Krebsleiden erlegen. An der morgendlichen Feier nahmen Bundespräsident Joachim Gauck und zahlreiche Vertreter der Bundesregierung teil, an ihrer Spitze Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Hintze war einer ihrer engen politischen Wegbegleiter.

An den vier Ecktürmen des Reichstags wehten die Flaggen auf Halbmast. Der Bundestag gedachte zu Beginn seiner Plenarsitzung des verstorbenen Vizepräsidenten. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Peter Hintze als "Parlamentarier mit Leib und Seele". Er erinnerte an Hintzes Beiträge im Parlament zu ethischen Fragen.

Der Theologe sei ein Mann mit Überzeugungen gewesen, die er auch im Dissens zu seiner Kirche vertreten habe, sagte Lammert: "Steitbar war er, der gläubige Christ." So habe er in der Debatte um Sterbehilfe eine liberale Position vertreten. Sein eigenes Schicksal einer schweren Krebserkrankung habe Hintze indes "mit bewunderungswürdiger Haltung und ohne erkennbare Bitterkeit ertragen", sagte Lammert.

"Ein guter Theologe nimmt es mit jedem Juristen auf"

In seiner Predigt im Dom würdigte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, Hintze als "freien Geist" und lobte seine Dialogfähigkeit über Parteigrenzen hinweg. Er sei ein Gesprächspartner gewesen, der zuhören konnte, sagte Schneider. "Auch Freunde aus der Politik haben Peter Hintze beim Sterben begleitet, Gott sei Dank." Er sei nun in der Ewigkeit Gottes geborgen.

Nikolaus Schneider war bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland - der Landeskirche, in der Hintze als Pfarrer in Königswinter arbeitete, bevor er 1983 in die Politik wechselte. Hintze war zunächst Bundesbeauftragter für den Zivildienst.  1991 und 1992 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend, von 1992 bis 1998 CDU-Generalsekretär und von 2005 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Seit 2013 hatte er das Amt des Bundestagsvizepräsidenten inne.

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Bundestagspräsident Lammert las im Gottesdienst aus dem Matthäus-Evangelium die Verse vom Einzug Jesu in Jerusalem (Mt. 21, 1 - 9). Die Vizepräsidenten Edelgard Bulmahn (SPD), Johannes Singhammer (CSU), Petra Pau (Linke) und Claudia Roth (Grüne) sprachen die Fürbitten. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), hob hervor, Peter Hintze habe für seine Überzeugungen mit Verstand und mit großem Herz gestritten. Er zitierte ihn mit den Worten: "Ein guter Theologe nimmt es mit jedem Juristen auf."

Die Musik in dem Trauergottesdienst war von Adventsliedern geprägt. Die Predigt wurde von der Domkantorei eingebettet in Stücke aus dem Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs und aus dem Requiem von Gabriel Fauré. Von einem großformatigen Porträtbild im Altarraum richtete sich der Blick des verstorbenen Rheinländers auf die Trauergemeinde. Die Bänke in dem großen wilhelminische Kirchenbau waren etwa zur Hälfte besetzt - von rund 600 Teilnehmern sprach die EKD. Hintzes Familie sei nicht anwesend gewesen.

Peter Hintze, der verheiratet war und einen Sohn hatte, wird am Samstag in seinem Geburtsort Bad Honnef bei Bonn auf dem Friedhof der evangelischen Erlöserkirche beigesetzt. Auch zur Beerdigung werden noch einmal zahlreiche Spitzen aus der Bundes- und Europapolitik erwartet.