Ökumenischer Kirchentag findet 2021 in Frankfurt statt

 Frankfurt am Main
Foto: christophe papke / photocase.de
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Ökumenischer Kirchentag findet 2021 in Frankfurt statt
Zum dritten Mal wollen die evangelischen und katholischen Christen in Deutschland fünf Tage lang zusammen beten, feiern und diskutieren. Sie kommen im Mai 2021 in Frankfurt am Main zum dritten Ökumenischen Kirchentag zusammen. Das beschloss die Herbstvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag einstimmig in Bonn.

"Wir setzen damit gemeinsam mit der evangelischen Kirche in Deutschland einen gerade aktuell wichtigen ökumenischen Akzent", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Zuvor hatte sich bereits das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages für Frankfurt ausgesprochen. Zu dem Glaubensfest vom 12. bis 16. Mai 2021 werden mehr als 150.000 Besucher erwartet.

Beide Kirchen wollten in einer Welt, die aktuell aus den Fugen geraten sei, gemeinsam als Christen Verantwortung übernehmen und Zeichen der Solidarität und Menschenwürde setzen, sagte Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au nach der Entscheidung. Das brauche Europa dringender denn je.

Sonst feiern Katholiken und Protestanten alle zwei Jahre im Wechsel versetzt. Veranstalter sind die jeweiligen Laienorganisationen, der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der Katholiken. Zum ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin im Jahr 2003 hatten die Laien auch deswegen eingeladen, um gegen die damalige Stagnation in der Ökumene zu protestieren. Der zweite fand 2010 in München statt.

Sternberg: Christsein bedeutet Weltbürger sein

Die Gespräche mit dem Zentralkomitee seien "vertrauensvoll, beharrlich, mitunter ernüchternd, aber immer auch wieder hoffnungsvoll" gewesen, sagte Kirchentagspräsidentin Aus der Au. Es gebe in beiden Kirchen "ein Sehnen", Seite an Seite zu stehen. "Wir wissen, was unser gemeinsames Ziel ist, und welche Strahlkraft das gemeinsame Bezeugen von Spiritualität und Weltverantwortung entfalten kann." Es sei aber auch wichtig, die Ökumene auch zur Orthodoxie und den Freikirchen zu weiten und den Dialog mit anderen Religionen zu vertiefen.

ZdK-Präsident Sternberg sagte, es sei wichtig, sich über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammenzutun, um gemeinsam den Dialog mit anderen Religionen und der Politik anzugehen. Christsein bedeute für beide Kirchen, Weltbürger sein, betonte Sternberg: "Wir dürfen eine europäische Leitkultur nicht mit Nabelschau und Integrationsabwehr verwechseln."



Man müsse die Parteien in Deutschland gemeinsam aufrufen, im Wahljahr 2017 keinen auf dumpfe Ressentiments konzentrierten Wahlkampf zu führen, wie jüngst in den USA. Die Kirchen müssten sich deutlich gegen ein populistisches Spiel mit den Menschen stellen, das letztlich nicht Ängste ernst nehme, sondern sie schüre, sagte Sternberg. Das gelte es, auch auf dem Weg zum ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt zu beherzigen.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, und der katholische Bischof des Bistums Limburg, Georg Bätzing, begrüßten die Entscheidung für Frankfurt. Es sei "fantastisch, dass uns das Geschenk dieses großen Glaubensfestes in der Main-Metropole gemacht wird", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Drei Millionen von der Stadt und 8,3 von der Landeskirche

Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) äußerte sich erfreut. "Gerade in einer Gesellschaft, in der der Glaube immer mehr abnimmt, brauchen wir ein klares Zeichen des Christentums." Das weltoffene Frankfurt sei ein guter Ort für den Dialog zwischen den Religionen und nichtgläubigen Menschen.

Die Stadt Frankfurt hat bereits drei Millionen Euro für den Kirchentag bereitgestellt. Die EKHN hat nach Auskunft ihres Sprechers Volker Rahn 8,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, das Bistum Limburg nennt noch keine Summe.