ÖRK-Generalsekretär: Kirchen müssen weiter aufeinander zugehen

ÖRK-Generalsekretär: Kirchen müssen weiter aufeinander zugehen
ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit benennt das Reformationsjubiläum als gemeinsames Ereignis von evangelischen und katholischen Christen. Es sei außerdem Anlass, gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt einzutreten. Tveit lobt Merkel für den Umgang mit Flüchtlingen von der Balkanroute.

Für ein weiteres Aufeinanderzugehen von evangelischen und katholischen Christen hat sich der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, ausgesprochen. "Wir müssen soweit gehen, wie wir können," sagte der Theologe am Freitag in Karlsruhe anlässlich des bevorvorstehenden 500. Reformationsjubiläums. Daher reise auch Papst Franziskus am Montag zur Reformationsfeier ins schwedische Lund. Dort solle bestätigt werden, dass die Reformation "ein wichtiges gemeinsames Ereignis beider Kirchen" ist.

Die Kirchen seien die "Stimme von Gerechtigkeit und Frieden" und könnten mit dieser Vision zu Veränderungen in der Welt beitragen, sagte Tveit. Für die Vereinten Nationen sei der Weltkirchenrat mit Sitz in Genf wichtiger Ansprechpartner und Koordinator interreligiöser Beteiligungsprozesse. So stelle der Rat etwa begleitend zu UN-Konferenzen Kontakte her zu religiösen Leitungen aus betroffenen Regionen. Im ÖRK sind 350 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen weltweit zusammengeschlossen, die eine halbe Milliarde Christen weltweit repräsentieren.

Die Kirche müsse Fürsprecher für Menschen auf der Flucht sein, aber auch für Menschen in deren Heimatländern. In diesem Zusammenhang würdigte der ÖRK-Generalsekretär das Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die im vergangenen Jahr Flüchtlinge, die über die Balkan-Route in die EU kamen, nach Deutschland einreisen ließ. "Die Deutschen nehmen die Menschlichkeit ernst", sagt Tveit.

Dagegen befinde sich Australien am anderen Ende der Menschlichkeitsskala. Tveit kritisierte das Vorgehen des Landes, das ein Internierungslager für Flüchtlinge auf der Pazifikinsel Nauru eingerichtet hat.