De Maizière: Bedeutung von Religion bei Integration unterschätzt

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) spricht am 20.09.2016 auf dem 2. Zukunftskongress für Migration & Integration im Bundespresseamt in Berlin.
Foto: dpa/Wolfgang Kumm
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) spricht auf dem 2. Zukunftskongress für Migration & Integration im Bundespresseamt in Berlin.
De Maizière: Bedeutung von Religion bei Integration unterschätzt
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Bedeutung von Religion bei der Integration der Flüchtlinge betont. "Wir haben die Bedeutung von Religion unterschätzt - auch bei uns", sagte er am Dienstag in Berlin. Er rief dazu auf, sich mit den eigenen religiösen Wurzeln zu beschäftigen, um darüber auch ein besseres Verständnis für Flüchtlinge zu entwickeln und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

"Wir dachten, die große christliche Erzählung ist für viele nicht mehr so wichtig", sagte de Maizière. Für das säkulare Deutschland möge das gelten. Für viele Menschen aus anderen Teilen der Welt nehme die Bedeutung von Religion aber nicht ab.

Der Minister sagte, niemand müsse religiös werden oder in die Kirche gehen. Kenntnis von Glauben und Religion schade aber keinem. Auch die Muslime hätten eine Verantwortung für das Verständnis zwischen Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung. "Die Integration der Flüchtlinge ist für die in Deutschland lebenden Muslime eine Riesenchance", sagte de Maizière. Beteiligten sie sich daran nicht, werde es für sie schwieriger, Verständnis dazuzugewinnen.

De Maizière forderte außerdem eine verbale Abrüstung in der erhitzten Debatte über Integration. Es gebe eine "Hysterisierung der Sprache" mit Übertreibungen, sagte de Maizière und verwies auf Begriffe wie "Staatsversagen" oder "Unrechtsstaat". Man müsse wieder zu Maß und Mitte in der Debatte finden, sagte der CDU-Politiker.

De Maizière hielt am Dienstag die Eröffnungsrede beim "Zukunftskongress Migration & Integration" in Berlin. Dort beraten bis Mittwoch Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über die Bewältigung der Fluchtbewegung nach Deutschland.