AWO-Chef: Paten für Flüchtlinge sind Türöffner in die Gesellschaft

Der AWO-Vorsitzende Wolfgang Stadler
Foto: epd-bild/AWO
Der AWO-Vorsitzende Wolfgang Stadler
AWO-Chef: Paten für Flüchtlinge sind Türöffner in die Gesellschaft
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sieht in Patenschaften für Flüchtlinge eine der effektivsten Hilfen zur Integration der Neuankömmlinge.

Die Paten seien "Türöffner in die Gesellschaft und damit Teil einer neuen Willkommenskultur", sagte der AWO-Vorsitzende Wolfgang Stadler im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die AWO unterstützt das Patenschaftsprogramm der Bundesregierung mit einer eigenen Kampagne, die derzeit läuft. Sie trägt den Namen "#wasunsverbindet" und ist vor allem auf die sozialen Medien zugeschnitten.

"Wir wollen das vorhandene Engagement für Geflüchtete verstetigen, begleiten und gezielt unterstützen", sagte Stadler. Patenschaften seien ein Engagementformat mit einer besonderen Wirkung: "Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen in die Bereiche von Arbeit, Bildung, Freizeit, Wohnen begleitet werden, die für eine Integration wesentlich sind."

Paten könnten neu angekommenen Menschen Dinge des Alltags erklären, ihnen Chancen und Möglichkeiten aufzeigen, Orientierung bieten und sie bei Schwierigkeiten unterstützen. Es reiche nicht, dass Freiwillige nur einfach ihre Zeit spenden: "Damit ist es nicht getan. Die Paten müssen ihre eigenen beruflichen und gesellschaftlichen Erfahrungen einbringen, ihre Kontakte und Ideen."

Stadler sagte, die Zielmarke im Rahmen des vom Familienministerium geförderten Programms "Menschen stärken Menschen" liege bei rund 3.500 Patenschaften. Einige hundert Vereinbarungen seien im Rahmen des Programms bereits abgeschlossen worden. "Wir gehen davon aus, dass es noch weitere Patenschaften gibt, die wir aber zahlenmäßig noch nicht erfassen können", sagte der Verbandschef.

Kampagne vor allem in sozialen Medien

Die AWO-Kampagne wolle sichtbar machen, "wie Engagement für Flüchtlinge vor Ort auf der kleinsten Ebene aussehen kann". Und man zeige zugleich auf, "wie einfach das solidarische Füreinander im Alltag geht", sagte Stadler.

Der Schwerpunkt der Aktion sei bewusst in die sozialen Medien gelegt worden. "Uns war es wichtig, in den sozialen Netzwerken mit diesem Thema präsent zu sein. Gerade dort ist in den zurückliegenden Monaten der Hass auf geflüchtete Menschen immer wieder auf unerträgliche Weise eskaliert. Wir wollten ein deutliches Gegengewicht sein und zeigen, dass es Engagement und Solidarität in Deutschland gibt - und zwar nicht zu knapp."