Bombenattentat in Pakistan mit über 60 Toten

Bombenattentat in Pakistan mit über 60 Toten
Bei einem Anschlag auf ein Krankenhaus in der pakistanischen Stadt Quetta sind mehr als 60 Menschen getötet worden.

Islamabad (epd). Mehr als 120 weitere wurden verletzt, wie die pakistanische Zeitung "Express Tribune" am Montag berichtete. Das Bombenattentat steht offenbar im Zusammenhang mit dem Anschlag auf einen Rechtsanwalt, der zuvor schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht worden war. Bilal Anwar Kasi, der Präsident der Anwaltsvereinigung der Provinz Belutschistan, war zuvor in der Provinzhauptstadt von Unbekannten angeschossen worden. Er starb wenig später im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen.

Etwa 100 Menschen, darunter viele Anwälte und Journalisten, die Kasi zur Notaufnahme begleiteten, wurden von der Bombenexplosion erfasst. Die Gruppe wurde zudem beschlossen. In der vergangenen Zeit waren mehrere Anwälte in Belutschistan Opfer gezielter Tötungen. Kasi hatte aus Protest gegen die Morde zu einem Boykott der Gerichte aufgerufen.

Profil als Terrororganisation stärken

Das Internationale Rote Kreuz verurteilte das Attentat. Es gebe keine Rechtfertigung für Anschläge auf Krankenhäuser, erklärte der Leiter der Delegation in Pakistan, Reto Stocker. Krankenhäuser seien Orte, um Menschenleben zu retten.

Die Hintergründe des Anschlags waren zunächst unklar. Eine Splittergruppe der Taliban bekannte sich am Montagnachmittag zu dem Attentat. Allerdings bekennen sich die Taliban oft auch zu Taten, die sie nicht begangen haben, um ihr Profil als Terrororganisation zu stärken.

Die Provinz Belutschistan, die an den Iran und Afghanistan grenzt, ist eine der unsichersten Gegenden in Pakistan. Nach dem Sturz der afghanischen Taliban-Regierung durch die US-geführte Invasion 2001 zog sich die Führungsriege der Taliban in die Provinzhauptstadt Quetta zurück. Neben den Taliban und anderen extremistischen Gruppierungen kämpft in Belutschistan auch eine Separatistenbewegung gegen die pakistanische Regierung.