Türkische Abgeordnete bezeichnen Armenien-Antrag als "rechtswidrig"

Türkische Abgeordnete bezeichnen Armenien-Antrag als "rechtswidrig"
In scharfer Tonlage haben sich türkische Abgeordnete in einer gemeinsamen Erklärung gegen die geplante Resolution des Bundestags über den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren im Osmanischen Reich gewandt.

Berlin (epd). In dem Papier, das am Donnerstag von der türkischen Botschaft in Berlin verbreitet wurde, wird das deutsche Parlament aufgefordert, den Antrag abzulehnen. Hinter der Erklärung stehen den Angaben zufolge Vertreter der Parteien AKP, CHP und MHP - und damit die überwiegende Mehrheit des türkischen Parlaments, der Großen Türkischen Nationalversammlung.

Antrag spricht von "Völkermord"

In der Deklaration ist von armenischen "Völkermord-Behauptungen" die Rede. Die Türkei lehnt bis heute die Bezeichnung "Völkermord" für die Vertreibung und Vernichtung der Armenier und anderer christlicher Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916 ab. Ein Bundestagsantrag, über den am Donnerstag abgestimmt werden soll, spricht dagegen von "Völkermord", was in der Türkei auf scharfe Kritik stößt.

Die Deklaration türkischer Abgeordneter bezeichnet den Antrag als "rechtswidrig" und wirft der deutschen Seite vor, historische Realitäten zu verzerren. Die Resolution wird auch als "Versuch zur Verletzung der Identität türkischer Gesellschaft in Deutschland" bewertet. Dieser Versuch werde "eine auseinanderbringende Wirkung auf Türken und Deutsche haben", warnt die Erklärung.