Altbischof Huber würdigt Lehmanns Beitrag zur Ökumene

Altbischof Huber würdigt Lehmanns Beitrag zur Ökumene
Führende Vertreter der evangelischen Kirche haben den Beitrag des katholischen Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, zur Ökumene-Bewegung unterstrichen.

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), Lehmann habe sich auch in Krisensituationen bemüht, das ökumenische Miteinander vor Schaden zu bewahren. Lehmann wird am 16. Mai 80 Jahre alt. Allen Anzeichen nach wird er an diesem Tag von Papst Franziskus in den Ruhestand entlassen.

Umgang mit Gegenwind

"Ich hoffe, dass die Stimme von Kardinal Lehmann auch weiter zu hören sein werde, vielleicht dann auch in einer neuen Freiheit", sagte der ehemalige Berliner Bischof Huber zu dem wohl bevorstehenden Wechsel des Kardinals in den Ruhestand.

Lehmanns Umgang mit Gegenwind aus den eigenen Reihen sei beachtenswert gewesen. "Er hat Frustrationen und Anfeindungen erlebt, und man merkte ihm an, dass das nicht einfach an ihm abperlte", sagte Huber, der nach eigenen Worten auch persönlich mit Lehmann befreundet ist. "Aber all das hat weder seinen Glauben noch seinen Humor, noch die Loyalität zu seiner Kirche infrage gestellt." Der frühere EKD-Ratsvorsitzende glaubt, dass sich in der katholischen Kirche langfristig viele von Lehmanns derzeit noch nicht mehrheitsfähigen Positionen durchsetzen werden.

Stimme von Gewicht

Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sieht in Lehmann einen Brückenbauer der Ökumene und "eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten der Bundesrepublik". Kirchenpräsident Volker Jung sagte, Lehmann sei "über fünf Jahrzehnte hinweg der katholische Motor der Ökumene" gewesen. Für das Bistum Mainz und die Region, aber auch für die evangelische Kirche sei Lehmann "ein Geschenk" gewesen. Die EKHN, deren Kirchengebiet nahezu das komplette Territorium des katholischen Mainzer Bistums einschließt, habe mit Lehmann stets einen verlässlichen Ansprechpartner gehabt.

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, würdigte Lehmann in einem Brief als einen Bischof, der sich mit seiner besonnenen Stimme bei sozialethischen Fragen eine moralische Autorität aufgebaut habe. Selbst für kirchenferne Menschen sei diese Stimme von Gewicht gewesen. Beim Thema Ökumene sei stets zu spüren gewesen, wie nah Lehmann die Spaltung der Christenheit gehe. "Sie stehen für einen Katholizismus, der die Weltkirche im Blick hat und doch vor Ort gelebt wird und Rom auch einmal Rom sein lassen kann", heißt es in dem Schreiben.