Klatten unterstützt gemeinnützige Projekte mit 100 Millionen Euro

Klatten unterstützt gemeinnützige Projekte mit 100 Millionen Euro
Geförderte Initiativen müssen Wirksamkeit und Effizienz nachweisen
Sie will das Engagement für das Gemeinwesen stärken: Dazu stellt BMW-Großaktionärin Klatten in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die ersten drei geförderten Projekte stehen schon fest.

Berlin (epd) Aufklärung über Demenz, berufliche Orientierung für Flüchtlinge und ein Paten-Projekt für benachteilige Grundschüler: Das sind die ersten drei gemeinnützigen Vorhaben, die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten finanziell unterstützen will. Für die kommenden fünf Jahre stellt sie insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung, für 100 gemeinnützige Organisationen oder Vereine. "Ich möchte engagierte Menschen, die mit ihren Ideen und Aktivitäten unser Gemeinwesen stärken, fördern und ihnen Anerkennung geben", sagte Klatten am Dienstag in Berlin. Zu diesem Zweck rief die 53-Jährige die SKala-Initiative in Leben.

Welche Organisationen oder Vereine von der finanziellen Hilfe profitieren, entscheidet Klatten selbst, stützt sich bei der Auswahl aber auf das Analyse- und Beratungshaus Phineo, wie sie erklärte. Phineo untersuchte nach eigenen Angaben bereits 800 gemeinnützige Organisationen auf ihre Wirksamkeit. Aus diesem Pool sollen nun Vorschläge unterbreitet werden. Von 2017 an solle es außerdem themenspezifische Ausschreibungen geben.

Klatten und Phineo seien sich einig gewesen, Projekte in vier gesellschaftlichen Bereichen zu fördern. Darunter fallen Initiativen mit dem Ziel, Menschen mit gesundheitlichen oder sozialen Benachteiligungen mehr am Leben teilhaben zu lassen. Zudem sollen Projekte gefördert werden, die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft bewältigen helfen. Weiter soll ehrenamtliches Engagement unterstützt werden. Darüber hinaus will sich SKala für schnelle und wirksame Hilfe bei akuten wie bereits vergessenen Katastrophen einsetzen.

Junge Flüchtlinge unterstützt

Zu den ersten drei Geförderten gehört die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, die mit einer bundesweiten Kampagne über Demenz aufklären will. Bislang hätten Schulungen im Umgang mit Demenzkranken nur vereinzelt ausgerichtet werden können, sagte Geschäftsführerin Sabine Jansen. Es sei jedoch notwendig, die breite Öffentlichkeit viel mehr für das Thema zu sensibilisieren, etwa Polizisten und Verkäufer im Einzelhandel. Jansen berichtete von Demenzkranken, denen im Supermarkt Hausverbot erteilt worden sei, weil sie einen Artikel nicht bezahlt hätten. Diese Strafe sei eine sehr belastende Situation für die Erkrankten und für deren Angehörige. Hier müsse ein neues Bewusstsein wachsen, erklärte Jansen.

Auch die Gemeinnützige Perspektiva aus Fulda darf sich über eine Finanzspritze freuen. Die Organisation will mit ihrem Projekt "Welcome Work" junge Flüchtlinge unterstützen, eine Jobperspektive zu entwickeln, wie Geschäftsführer Michael Becker erklärte. Ergänzend zum Schulbesuch besprechen die Jugendlichen mit Sozialarbeitern und Berufsexperten ihre Interessen und ermittelten ihre Stärken. Darüber hinaus könnten die Flüchtlinge ein betriebliches Praktikum in einem angeschlossenen Partnerbetrieb absolvieren.

Der Berliner Förderverein Gemeinschaftshaus Morus 14 wird ebenfalls von der SKala-Initiative unterstützt. Im Projekt "Fit und Schlau: von Anfang an" sollen Grundschüler von Paten mehrere Jahre begleitet werden: um Lesen und Schreiben zu üben, zu spielen und gemeinsame Ausflüge zu machen. Die Kinder sollten Perspektiven jenseits von Sozialleistungen erkennen, sagte Geschäftsführer Gilles Duhem. Für das Projekt werden noch Schulpaten gesucht.