Papst Franziskus will mit Flüchtlingen auf Lesbos zu Mittag essen

Papst Franziskus will mit Flüchtlingen auf Lesbos zu Mittag essen
Am Samstag besucht Papst Franziskus Flüchtlinge auf der Insel Lesbos. Er wird dort auch Griechenlands Ministerpräsidenten Tsipras treffen. Die Reise ist Vatikansprecher Lombardi zufolge aber keine politische Stellungnahme.

Rom (epd) Papst Franziskus will auf der griechischen Insel Lesbos mit Flüchtlingen in einem Container-Haus zu Mittag essen. Das geht aus dem am Donnerstag im Vatikan vorgestellten Programm seiner für Samstag geplanten Visite hervor. Am Flughafen von Lesbos wird er demnach vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras begrüßt. Zudem werden ihn dort das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen, Patriarch Bartholomäus I., sowie der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Hieronymos II., erwarten. Franziskus besucht auf Einladung der Orthodoxen die Insel.

Im Hotspot von Moria, der seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspakts am 20. März in ein geschlossenes Internierungslager verwandelt wurde, wollen die drei Kirchenoberhäupter anschließend 250 Insassen persönlich begrüßen. Nach dem dortigen Mittagessen mit Flüchtlingen werden Franziskus, Bartholomäus und Hieronymos am Hafen des Hauptorts Mitilini getrennt Gebete sprechen und zum Gedenken an die bei den Überfahrten von der Türkei aus verstorbenen Flüchtlinge Kränze ins Wasser werfen.

Sprecher: Reise keine Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute wird der Papst am Flughafen mit den beiden anderen Kirchenvertretern und dem griechischen Ministerpräsidenten zu jeweils getrennten Gesprächen zusammentreffen. Bereits am frühen Nachmittag wird er zurück nach Rom fliegen.

Vatikansprecher Federico Lombardi betonte bei der Vorstellung des Programms den humanitären und ökumenischen Charakter der Visite. "Der Besuch ist nicht als politische Stellungnahme zu verstehen, sondern als humanitär in ökumenischem Verständnis", so Lombardi. Tsipras begleitet den Angaben zufolge die Kirchenvertreter, wird im Unterschied zu diesen jedoch keine Rede halten.

Die Reise stellt daher laut Lombardi keine Kritik an der Flüchtlingspolitik der Europäischen Union dar. Franziskus hatte wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst im Oktober 2013 seine erste Reise als Kirchenoberhaupt auf die Insel Lampedusa gemacht, um dort Flüchtlingen seine Solidarität zu bekunden.