Evangelische Kirche plant Beratung zu Umgang mit AfD-Mitgliedern

Evangelische Kirche plant Beratung zu Umgang mit AfD-Mitgliedern
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat zu Wachsamkeit gegenüber der politischen Entwicklung der AfD aufgerufen.

Ob AfD-Mitglieder in Kirchenämter gewählt werden können, müsse derzeit im Einzelfall entschieden werden und von deren Lebensführung abhängig gemacht werden, sagte Dröge laut Manuskript in seinem Bischofswort zur Eröffnung der Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Freitag in Berlin.

Die aktuellen Parteiprogramme der AfD ließen keine Klassifizierung als "menschenfeindliche" Partei zu, sagte Dröge. Wer sich jedoch "öffentlich und nachweislich menschenfeindlich geäußert" habe, dem könne die Aufnahme in die Wahllisten zu Gemeindekirchenräten verwehrt werden. Zur Unterstützung und Beratung der Gemeinden bei solchen Entscheidungen werde das Konsistorium auch eine "Beratungsstelle zur Prüfung der Wählbarkeit ins Ältestenamt" einrichten.

Derzeit zeige sich die rechtspopulistische Partei vor allem "prinzipienlos", sagte Dröge: "Ihre Führungspersönlichkeiten provozieren mit Thesen, die sie dann wieder zurückziehen." Wenn die AfD jedoch ankündige, sich für eine Verdrängung der Muslime stark zu machen, "dann ist dies unchristlich und darüber hinaus widerspricht es der Religionsfreiheit unseres Grundgesetzes", betonte der Bischof.



Insgesamt zeige sich in der AfD die "Sehnsucht nach alten, vergangenen Denkmustern, die die Welt vermeintlich klar erklärt haben und dies nun wieder tun sollen", sagte Dröge: "Das wirkt offensichtlich auf eine nicht geringe Zahl von Bürgerinnen und Bürgern verführerisch, kann aber nicht die Lösung für unser Land sein, als Teil Europas und der Einen Welt."

Dröge begrüßte zugleich Bündnisse für Toleranz wie die bundesweite "Allianz für Weltoffenheit". In Berlin habe es bereits eine erste Kundgebung in der Folge der "Allianz für Weltoffenheit" gegeben, sagte der Bischof: "Hier jeweils mitzugehen und mitzuarbeiten ist unsere Christenpflicht."

In der Debatte über die AfD und rechtspopulistische Strömungen, die sich auf das Christentum berufen, stecke auch eine Chance, sagte Dröge weiter: "Vielleicht muss jetzt wieder intensiver darüber gestritten werden, was christlich ist, und was die Aufgabe der christlichen Kirche in der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen, europapolitischen und sozialen Situation ist." Das Christentum als "Kampfbegriff zur Abschottung Europas zu benutzen", stehe jedoch klar im Widerspruch zum kirchlichen Selbstverständnis.