Evangelischer Fachverband fordert mehr Personal für Pflegeheime

Evangelischer Fachverband fordert mehr Personal für Pflegeheime
"Die Pflege kann nicht jahrelang auf ein neues System warten, sondern braucht kurzfristig mehr qualifiziertes Personal"
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) hat mit Blick auf den von 2017 an geltenden neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff seine Forderung nach mehr Personal in den Einrichtungen erneuert. "Konkrete Verhandlungen neuer Personalschlüssel gibt es unseres Wissens nach in bisher keinem Bundesland", sagte eine Sprecherin des Verbandes am Donnerstag in Berlin. "Die Pflege kann nicht jahrelang auf ein neues System warten, sondern braucht kurzfristig mehr qualifiziertes Personal", betonte der Vorsitzende Bernhard Schneider.

Schneider begrüßte es, dass der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), die Forderung nach zügiger Vereinbarung angemessener Personalschlüssel in den Heimen unterstütze. Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs werde sich auch der Personalaufwand verändern. Ziel müsse es sein, eine zusätzliche Arbeitsverdichtung in den stationären Einrichtungen zu vermeiden, sagte Schneider weiter. Zugleich warnte er davor, die Erhöhung der Personalschlüssel dürfe nicht zu einer Steigerung der Eigenanteile der Heimbewohner führen.

"Um die Pflegebedürftigen nicht noch weiter finanziell zu belasten, müssen die zusätzlichen Personalkosten von der Pflegeversicherung getragen werden", sagte der Vorsitzende. Die dringend notwendige Verbesserung der Personalausstattung dürfe nicht wieder auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen werden.

Genügend Geld für mehr Fachkräfte sei vorhanden

Mit Blick auf den künftigen Pflegebedürftigkeitsbegriff betonte auch Laumann in einem jüngst veröffentlichten Positionspapier, dass die bestehenden Berechnungsgrößen veraltet seien: "Sie orientieren sich an einem defizitbezogenen Pflegebedürftigkeitsbegriff, der Ende 2016 Geschichte sein wird." In den individuellen Pflegesatzverhandlungen und in den Verhandlungen der Landespflegesatzkommissionen für 2017 müssten jetzt angemessene Personalschlüssel vereinbart werden, die dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff entsprechen.

Laumann zufolge ist genügend Geld für mehr Fachkräfte vorhanden: Für die stationäre Pflege würden durch die zweite Pflegereform jährlich 330 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt: "Dieses Geld darf nicht einfach wirkungslos versickern", erklärte er.