Journalistenverband: AfD soll sich von Angriffen in Magdeburg
distanzieren

Journalistenverband: AfD soll sich von Angriffen in Magdeburg distanzieren
Nach Angriffen auf Kameraleute von MDR und ZDF bei einer AfD-Demonstration in Magdeburg haben Journalistenverbände Konsequenzen gefordert.

Berlin (epd)Die Attacke zeige, dass die Gewalt gegen Journalisten auf die politische Agenda gehöre, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV), Frank Überall, am Donnerstag in Berlin. Dazu seien Gespräche mit Innenpolitikern nötig. Der DJV forderte zudem die AfD auf, sich von dem Übergriff zu distanzieren. ZDF-Chefredakteur Peter Frey sprach von einem "Angriff auf die Pressefreiheit".

Täter schnell gefasst

"Wenn die AfD Wert darauf legt, als demokratische Partei wahrgenommen zu werden, muss sie sich umgehend von dieser gefährlichen Gewalt distanzieren", forderte der DJV-Vorsitzende Überall. "Die Pressefreiheit ist nicht verhandelbar."

In Magdeburg waren nach Angaben des MDR am Mittwoch ein Techniker und ein Security-Mann am Rande der Demonstration mit Pfefferspray attackiert worden. Unter den angegriffenen Berichterstattern war laut ZDF zudem ein Kameramann des Senders. Er filmte die Kundgebung, als ein Mann ihn und das Kameraobjektiv mit Pfefferspray besprühte. Der Kameramann erlitt Haut- und Atemwegsreizungen. Es wurde Anzeige erstattet. Der Täter wurde nach Angaben der Polizei schnell gefasst.

DJV und ZDF verurteilen die Pfefferspray-Attacke auf Journalisten scharf. "Angriffe auf Reporter und Kameraleute sind Angriffe auf die Pressefreiheit", sagte ZDF-Chefredakteur Frey. Er forderte die AfD auf dafür zu sorgen, dass die Sicherheit von Journalisten bei Demonstrationen gewährleistet ist.

Strafanzeige gegen Festerling

Die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" erklärte in Berlin: "Angriffe wie dieser sind die logische Konsequenz der Verachtung für die Medien, die von rechtspopulistischen Kräften immer unverhohlener geschürt wird. Wer gegen Journalisten hetzt statt zu argumentieren, trägt auch eine Mitverantwortung für solche Taten." Nun müsse die Justiz deutlich machen, dass für Gewalt gegen Journalisten in einer Demokratie kein Platz sei.

Der Vorfall in Magdeburg ist nicht der erste Übergriff auf Journalisten. So war im November 2015 die Leiterin des ZDF-Studios in Potsdam, Britta Hilpert, bei einer AfD-Kundgebung in Potsdam von Demonstranten attackiert worden. Die Polizei musste einschreiten.

Der Vorstandssprecher von "Reporter ohne Grenzen", Michael Rediske, sagte in diesem Zusammenhang, er warte mit Spannung darauf, ob die Strafanzeige gegen die "Pegida"-Organisatorin Tatjana Festerling zu einer Anklage führe. Festerling hatte am 11. Januar bei einer Demonstration in Leipzig dazu aufgerufen, "diese volksverratenden, volksverhetzenden Eliten aus den Parlamenten, aus den Gerichten, aus den Kirchen und aus den Pressehäusern (zu) prügeln".