Mobile ARD-Angebote für Flüchtlinge

Mobile ARD-Angebote für Flüchtlinge
Die Fernseh- und Radiosender der ARD wollen mit eigenen Angeboten die Flüchtlinge in Deutschland informieren.

Die Fernseh- und Radiosender der ARD wollen mit eigenen Angeboten die Flüchtlinge in Deutschland informieren. Einen Überblick biete die Internetseite www.refugees.ard.de, sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor am Mittwoch in Hamburg. Hier gebe es seit Mitte November zweimal täglich die "Tagesschau in 100 Sekunden" in Arabisch und Englisch. In Kürze sollen die "Sesamstraße" und die "Sendung mit der Maus" folgen. Weil viele Flüchtlinge über Smartphones verfügten, konzentriere sich die ARD auf ein mobiles Angebot im Netz, sagte Marmor.

Neu ist auch die Rubrik "Deutsche Wörter lernen". Dabei handelt es sich um ein Audio-Bild-Wörterbuch, das die ARD eigens für Flüchtlinge entwickelt hat. Mit einfachen Bildern und kurzen Hörbeiträgen werden wichtige deutsche Wörter erklärt. Verlinkt sind auf der Plattform alle Angebote der ARD-Sendeanstalten und der Deutschen Welle.

Schwierigkeiten bereite noch, das Angebot bei den Flüchtlingen bekanntzumachen, räumte Marmor ein. Dafür seien mehr als 75 Flüchtlingsorganisationen angeschrieben worden. Seit Oktober habe man knapp 600.000 Abrufe registriert. Das Angebot sei noch nicht bis ins letzte Detail ausgereift, sagte Marmor. Hier gehe "Improvisation vor Perfektion".

Mehrere Politiker von Union und Grünen hatten in den vergangenen Wochen spezielle Angebote für Flüchtlinge in den öffentlich-rechtlichen Medien gefordert. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte gar einen eigenen Fernsehkanal angeregt, der die Integration Flüchtlingen und Zuwanderern in Deutschland unterstützen solle. Ein solcher Kanal könnte nicht von ARD und ZDF selbst gegründet werden, sondern müsste von den Bundesländern beauftragt werden.

Die ARD teilte mit, das Thema Flüchtlinge sei in den vergangenen Monaten in ihren Fernseh- und Radiprogrammen sowie im Internet so präsent gewesen wie kaum ein anderes zuvor. Mit Ausnahme der Berichterstattung nach dem Mauerfall und zur Deutschen Einheit habe es seit Jahrzehnten kein Thema gegeben, das über längere Zeit eine so hohe Aufmerksamkeit gefunden habe.

Die "Tagesschau" habe in den vergangenen Monaten häufig "bis zu zwei Drittel ihrer Sendezeit" in den Hauptausgaben der Berichterstattung über Flüchtlinge gewidmet, teilte die ARD mit. Achtmal habe es im Ersten einen "Brennpunkt" zu dem Thema gegeben, 24 Talksendungen im Ersten hätten sich damit beschäftigt.

Außerdem habe es zahlreiche Dokumentationen und Themenschwerpunkte gegeben, auch die politischen Magazine hätten über die unterschiedlichsten Facetten des Themas berichtet. Auch die 64 ARD-Hörfunkwellen hätten sich in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Aspekten beschäftigt. Für die kommenden Monate seien weitere Langzeitprojekte, Reportagen und Sondersendungen geplant.