Kirchenpräsident Jung: Vom Terror nicht den Blick trüben lassen

Kirchenpräsident Jung: Vom Terror nicht den Blick trüben lassen
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat angesichts der Terroranschläge in Paris vor zunehmender Fremdenfeindlichkeit in Deutschland gewarnt.

Nach den Angriffen mutmaßlicher islamistischer Terroristen sei zu befürchten, "dass es in den nächsten Tagen eine Diskussion geben wird, ob mit den Flüchtlingen Terror und Gewalt nach Europa gekommen sind", sagte Jung am Sonntag in seiner Predigt im Berliner Dom zum Volkstrauertag.

Die Menschen im Land seien jetzt gefordert, "sich den Blick nicht trüben zu lassen", sagte Jung, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Viele Menschen flüchteten derzeit vor Terror und Gewalt: "Sie kommen nach Europa, weil sie Freiheit und Sicherheit und Toleranz suchen. Dafür müssen sich jetzt viele einsetzen", sagte der Kirchenpräsident. Dazu seien auch gute und verlässliche Strukturen nötig. Debatten darüber, "wie wir uns vor denen schützen können, die Schutz suchen", seien nicht hilfreich.

Der Theologe ging in seiner Predigt auch auf religiös motivierten Terrorismus ein. "Der Gedanke an die letzte Verantwortung vor Gott sagt: Der Verantwortung vor Gott kann sich niemand entziehen", sagte er. Auch im Islam sei es ein völliger Irrglaube zu meinen, andere und sich selbst zu töten, sei ein direkter Weg ins Paradies.

Bereits am Samstag hatte Jung sein Mitgefühl für die Opfer der Anschläge ausgedrückt und zur Besonnenheit gemahnt. "Es wäre schlimm, wenn politische Kräfte jetzt in unserem Land daraus Kapital schlagen würden und beispielsweise Migranten plötzlich unter einen terroristischen Generalverdacht stellten", sagte er.