DRK: «Ohne Teilhabe am digitalen Leben ist die Gefahr der Isolation
groß»

epd-bild / Jens Schulze
Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr Digital will das Rote Kreuz älteren Menschen bei digitalen Medien helfen.
DRK: «Ohne Teilhabe am digitalen Leben ist die Gefahr der Isolation groß»
Junge Menschen sollen behutsam Brücken bauen: Dafür hat das Rote Kreuz das Projekt Freiwilliges Soziales Jahr Digital gestartet. Wer gesellschaftlich mitwirken wolle, brauche digitale Medien, sagt Roland Halang, Präsident des DRK Sachsen-Anhalt.
04.11.2015
epd
Christiane Meister (epd-Gespräch)

Halle (epd)Wenn Menschen am digitalen Leben nicht teilhaben können, ist die Gefahr ihrer Abkopplung und Isolation groß. "Wer in der Gesellschaft langfristig mitwirken will, muss sich den neuen Medien stellen", sagte Roland Halang, Präsident des DRK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein Grund für den Verband, das Freiwillige Soziale Jahr Digital als Pilotprojekt anzubieten, um Senioren oder behinderten Menschen auf dem Weg ins Netz zu assistieren.

Das Rote Kreuz hat mit Förderung des Bundesfamilienministeriums das Pilotprojekt Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Digital ins Leben gerufen. "Wir sehen in der Verbindung zwischen sozialem Engagement gerade junger Menschen und den digitalen Medien ein enormes Potenzial", erklärte Halang. Allein in Sachsen-Anhalt absolvierten 30 junge Menschen das FSJ Digital. In Rheinland-Pfalz, wo das Pilotprojekt ebenfalls startete, seien es ähnlich viele.

Behutsam Brücken bauen

Eingesetzt würden die Freiwilligen in Altenpflege- und Behinderteneinrichtungen, in Kitas, Horten und Kliniken. Dort wirken sie bei digitalen Projekten mit und leisten bei der Anwendung neuer Medien Hilfestellung. "Die Kreativität und Vielfalt, die sich hier bietet, ist ein enormes Potenzial, um mit Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen den Weg in die digitale Welt zu erleichtern", erklärte der Verbandspräsident.

Gerade bei älteren Menschen erlebe er oft ein grundsätzliches Interesse am Internet. "Gleichzeitig sehe ich eine große Zurückhaltung. Viele haben Angst, dass sie scheitern, dumm dastehen oder reden sich ein, dass sie zu alt sind", erzählte Halang. Hier sei es Aufgabe der FSJler, behutsam Brücken zu bauen und Hilfe zu leisten. In Behinderteneinrichtungen gehe es oft um die Barrierefreiheit der neuen Medien, in Kindergärten würden im Rahmen des FSJ Digital beispielsweise neue Möglichkeiten des Geschichtenerzählens entwickelt.

Halang sieht in dem Testlauf viel Potenzial: "Den neuen Medien muss man sich stellen. Für einige Menschen wie Behinderte, Senioren oder Benachteiligte ist die Hürde größer, denen muss geholfen werden." Er glaubt, dass Hilfsangebote in Zukunft stärker auf die digitale Welt ausgerichtet werden müssen. "Vielleicht können Behinderte oder ältere Menschen dann auch irgendwann ganz einfach in Facebook-Gruppen oder über Whatsapp um Hilfe bitten", so Halang.