Trauer um evangelische Publizistin Carola Wolf

Carola Wolf während einer Pressekonferenz des Kirchentages am 9. Mai 1995 in Hamburg.
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Carola Wolf während einer Pressekonferenz des Kirchentages am 9. Mai 1995 in Hamburg.
Trauer um evangelische Publizistin Carola Wolf
Der Deutsche Evangelische Kirchentag trauert um seine frühere Sprecherin Carola Wolf. Die Journalistin starb am Montag in Potsdam im Alter von 84 Jahren.

Ihr Tod sei ein großer Verlust für die kirchliche publizistische Landschaft, sagte Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär am Dienstag in Fulda. Für mehr als zwei Jahrzehnte war Wolf die erste und einzige Frau im Kollegium des Kirchentags, wie Ueberschär betonte. Die promovierte Historikerin Wolf war von 1962 bis 1996 Pressesprecherin des Kirchentages und prägte die publizistische Arbeit der Laienbewegung nachhaltig mit.

Von 1996 bis 2001 übernahm Wolf die Pressearbeit für die damalige Evangelische Kirche der Union in Berlin. Die Journalistin war außerdem Vorsitzende des Kuratoriums der Evangelischen Medienakademie und gehörte dem Vorstand des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik an. Seit der deutschen Vereinigung war Wolf Motor bei der Gründung des "Forum Ost-West", das sich für das Zusammenwachsen zwischen Ost- und Westdeutschland einsetzt. Für diesen Einsatz wurde sie 2011 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg geehrt.



Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, würdigte Wolf als das "wandelnde Gedächtnis" des Kirchentags. "Ihre besondere Leidenschaft galt schon in dieser Zeit dem Austausch zwischen Ost und West. Die deutsch-deutschen Begegnungen auf den Kirchentagen trugen ihre Handschrift", sagte Huber, der Präsident des Düsseldorfer Kirchentages 1985 war. Genauer als andere habe Wolf erkannt, dass solche Begegnungen auch nach dem Fall der Mauer notwendig blieben. Dieser Aufgabe habe Wolf sich so lange sie konnte gewidmet. "Mit unbeugsamer Treue stand sie zu dem, was ihr wichtig war. Das war nicht nur für sie, sondern manchmal auch für andere anstrengend. Auf diese Weise hat sie eine Spur hinterlassen, die bleibt", sagte Altbischof Huber dem Evangelischen Pressedienst (epd).

In die Zeit von Wolfs Wirken beim Kirchentag fielen tiefgreifende gesellschaftspolitische und theologisch-kirchliche Konflikte sowie die Entwicklung der Kirchentage zu Großveranstaltungen, die seit den 1980er Jahren regelmäßig mehr als 100.000 Teilnehmende anziehen. Dabei beeinflusste sie die Entwicklung des Kirchentages maßgeblich. Wolf studierte Geschichte in Freiburg und absolvierte anschließend ein Volontariat bei der "Badischen Zeitung". Vor ihrer Tätigkeit beim Kirchentag war sie Redakteurin beim Aschaffenburger "Main-Echo". Wolf veröffentlichte zudem Bücher zum Kirchentag, zu Ost-West-Fragen und zu Frauenthemen.