Kardinal Marx: Europa in Flüchtlingspolitik am Scheideweg

epd-bild / Hanno Gutmann
Kardinal Marx fordert, an Europas Grenzen dürfe niemand verdursten oder ersticken.
Kardinal Marx: Europa in Flüchtlingspolitik am Scheideweg
Kardinal Reinhard Marx hält eine europäische Antwort auf die Flüchtlingskrise für unabdingbar. Europa müsse beweisen, dass es für Werte steht.

Berlin (epd)"Europa steht da wirklich an einem Scheideweg", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag in Berlin. Es gehe um die Frage, ob die Antwort Abschreckung oder wirkliche Offenheit gegenüber Einwanderung ist. Der Münchner Erzbischof sagte, bei der humanitären Aufnahme Schutzsuchender müsse Europa beweisen, dass es "wirklich für Werte und Grundüberzeugungen steht". In erster Linie müsse es darum gehen, "dass an europäischen Grenzen niemand verdurstet oder erstickt", appellierte Kardinal Marx und ergänzte: "Das hat absolute Priorität."

Man dürfe nicht meinen, "wir könnten auf einer Insel des Wohlstands in Europa bleiben und unsere Grenzen sichern". "Das ist auf Dauer irrational", sagte Marx. Die Flüchtlingskrise habe ihre Hauptursache in der wirtschaftlichen Ungleichheit in der Welt. Er sei der Überzeugung, dass die Mehrheit der Bevökerung in der EU für die Aufnahme von Flüchtlingen sei, und habe Hoffnung, "dass Druck von unten kommt".