Guatemala steht vor einer Stichwahl um das Präsidentenamt

Guatemala steht vor einer Stichwahl um das Präsidentenamt
Bei den Präsidentschaftswahlen in dem von einem Korruptionsskandal erschütterten Guatemala liegt der Politik-Neuling Jimmy Morales vorn.

São Paulo (epd)Nach Auszählung von rund 50 Prozent der Stimmen kam der 46-jährige Komiker und Schauspieler auf 26, 5 Prozent, wie die nationale Wahlbehörde am frühen Montagmorgen (Ortszeit) mitteilte. Auf Platz zwei folgt der Unternehmer Manuel Baldizón von der konservativen Partei Líder mit 18,0 Prozent. Die beiden Kandidaten müssen sich am 25. Oktober einer Stichwahl stellen.

Unabhängig und nicht korrupt

"Die Menschen sind der Korruption müde", sagt Morales in einer ersten Reaktion. "Das spiegelt sich in dem Wahlergebnis wider." Morales konnte in den letzten Wochen vor der Wahl seinen Vorsprung ausbauen. Von den Wählern wird er offenbar als unabhängig und nicht in korrupte Machenschaften verstrickt angesehen. Der Politik-Newcomer tritt für die rechtskonservative Partei FCN an, die von Militärs gegründet wurde.

Der Urnengang war überschattet von einer schweren politischen Krise in dem mittelamerikanischen Land. Erst am Donnerstag war Staatschef Otto Pérez Molina wegen massiver Korruptionsvorwürfe zurückgetreten. Der Ex-General soll an der Spitze eines Korruptionsnetzwerkes gestanden haben, mit dem Zollgebühren in Millionenhöhe unterschlagen wurden. Der 64-Jährige ist in Untersuchungshaft.

Rund 7,5 Wähler

Die Wahlen verliefen weitgehend friedlich. Lokale Wahlbeobachter berichteten von einigen Fällen von versuchtem Stimmenkauf und Blockaden beim Zugang zu Wahllokalen.

Rund 7,5 Millionen Wähler waren aufgerufen, neben dem Präsidenten auch 158 Kongressabgeordnete, 338 Bürgermeister und 20 Abgeordnete des Mittelamerikanischen Parlaments zu wählen, das länderübergreifend zuständig ist.