Fremdenfeindliche Proteste im sächsischen Bischofswerda

Fremdenfeindliche Proteste im sächsischen Bischofswerda
Im ostsächsischen Bischofswerda haben am Freitagabend erneut Asylgegner vor einem Erstaufnahmelager für Flüchtlinge demonstriert und fremdenfeindliche Parolen gerufen.

Bis zu 100 Menschen blockierten zeitweilig die Einfahrt zu der neu eingerichteten Unterkunft, wie die Polizeidirektion Görlitz am Samstag mitteilte.

Auf einen von mehreren ankommenden Reisebussen mit Asylbewerbern wurde eine Glasflasche geworfen. Es entstand geringer Sachschaden. Gegen zwei Männer im Alter von 18 und 34 Jahren wurde nach einem Hitlergruß ein Strafverfahren eingeleitet.

Wegen der kurzfristig erfolgten Einrichtung der Erstunterkunft für Asylbewerber in einer Fabrikhalle hatte die Stadt am Freitagabend zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Bereits am Donnerstagabend war es vor der Unterkunft zu Protesten und ausländerfeindlichen Pöbeleien gekommen.

CSU-Politiker für mehr Polizeischutz für Flüchtlingsunterkünfte

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), hat nach den ausländerfeindlichen Krawallen vor einer Flüchtlingsunterkunft in Sachsen mehr Polizeischutz gefordert. "Wir müssen die Asylbewerberunterkünfte intensiver bewachen", sagte er den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe (Sonntagsausgabe). Zwar könne nicht vor jeder Unterkunft ein Polizist stehen, "aber die Polizei muss regelmäßiger vor den Unterkünften Streife fahren".

Mayer betonte, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gebe. Allerdings warb er für eine höhere Sensibilität der Behörden. "Wir müssen wesentlich aufmerksamer sein, wenn es erste Hinweise auf Pöbeleien und rechtsradikale Krawalle gibt", erklärte der CSU-Politiker.

Grünen-Chefin Simone Peter sprach sich im Notfall für "zeitlich und räumlich befristete Schutzzonen" um die Unterkünfte aus. "Hier muss ohne Zögern gehandelt werden", sagte sie. Peter und Mayer lehnen allerdings beide eine dauerhafte Schutzzone um Flüchtlingsheime ab.