Kasseler Sepulkralmuseum verwandelt sich in Kaufhaus

Kasseler Sepulkralmuseum verwandelt sich in Kaufhaus
Das Kasseler Museum für Sepulkralkultur verwandelt sich bis Anfang November in ein Kaufhaus. Unter dem Motto "Buy now - die later!" werden in Regalen, auf Kleiderständern und hinter Schaufensterscheiben Objekte des täglichen Gebrauchs gezeigt, die mit Motiven des Todes geschmückt sind, wie Direktor Reiner Sörries sagte.

Das Spektrum der Ausstellung reiche von Piratenflaggen über Kinderrucksäcke bis hin zu Badeanzügen mit Totenkopfmotiven. In Umkleidekabinen gebe es für die Besucher Erläuterungen zu den gezeigten Motiven. Außerdem werde zeitweise ein Tätowierstudio seine Dienste anbieten.

Alle gezeigten Gegenstände seien von den Ausstellungsmachern käuflich erworben und daher eigentlich nichts Ungewöhnliches, sagte Sörries. Die Besondere liege in der Verdichtung der gezeigten Exponate. Ziel sei es, Menschen, die solche Dinge nutzen, zum Nachdenken anzuregen. Während früher Todesmotive die Menschen erschreckten und zu einem gottgefälligen Leben verleiten sollten, sei dieses Motiv des "memento mori" heute verschwunden. Die Erklärungen, warum Menschen solche Motive heute nutzten, seien vielfältig und reichten von Gedankenlosigkeit über Protesthaltung wie etwa in der Gothic-Bewegung bis hin zum Versuch, den Tod magisch abzuwehren.

Bei der Auswahl der Exponate habe man sich auf Gegenstände beschränkt, die Menschen am Körper tragen, berichtete Kuratorin Ulrike Neurath. Die Ausstellung bestehe aus den Abteilungen Piraten, Mexiko, Kinder, Sport, Schmuck, Dessous und Bademoden. Der Trend zu der morbiden Mode habe um die Jahrtausendwende eingesetzt und halte bis heute an. Die Motive selbst hätten ihren Ursprung in Vanitas-Motiven (lateinisch vanitas: Eitelkeit, Vergänglichkeit) der frühen Neuzeit, die den Betrachtern die Vergänglichkeit vor Augen führen wollten. Hiervon leite sich beispielsweise der Totenschädel auf der Piratenflagge ab.

Dem Museum sei es allerdings nicht gelungen, Gegenstände aus der Rockerszene zu bekommen, bedauerte der stellvertretende Museumsleiter Gerold Eppler. Die Bikerszene sei nicht bereit gewesen, bestimmte Gegenstände herauszurücken, da diese eine Art kultische Verehrung genössen. Die "Hells Angels" hätten ihr Logo sogar urheberrechtlich geschützt. Immerhin sei es aber gelungen, einen Bildband über diese Gruppe zu bekommen, den ein Fotograf aus der Szene angefertigt habe.

Zum Ende der Ausstellung werde es einen "Schlussverkauf" der ausgestellten Gegenstände geben, kündigte Sörries an. Wer schon vorher etwas erwerben möchte, könne dies in einem speziellen "Vanitas-Shop" tun, der eigens entworfene Shirts, Stoffbeutel und andere Dinge zum Verkauf bereithalte.