Ban Ki Moon will globale Partnerschaft für ein Leben in Würde

Mehrere Hände halten einen Globus.
Foto: Getty Images/Hemera/Benis Arapovic
Ban Ki Moon will globale Partnerschaft für ein Leben in Würde
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Staatengemeinschaft aufgerufen, die historische Chance zur Überwindung der Armut und zur Bewahrung des Planeten zu ergreifen.

Versprechen dürften nicht nur auf dem Papier stehen, sagte er am Montag bei der Eröffnung einer UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.

Die Regierungsvertreter von rund 190 Staaten ermahnte Ban zu Flexibilität und Kompromissbereitschaft. Notwendig sei eine globale Partnerschaft, um ein Leben in Würde für alle Menschen zu erreichen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nimmt am Montag an der Konferenz teil.

Suche nach Finanzquellen für eine nachhaltige Entwicklung

Auch der äthiopische Premier Hailemariam Desalegn beschwor das Ziel, eine Welt frei von Armut zu schaffen. Der Privatsektor spiele in der Entwicklungspolitik zunehmend eine Schlüsselrolle, sagte er vor den Delegierten. Die Auslandsinvestitionen seien bereits vier Mal so hoch wie die staatliche Entwicklungshilfe und die Rücküberweisungen von Migranten drei Mal so hoch. Dennoch müssten die Industrienationen ihre Hilfe erhöhen.

Im Mittelpunkt der viertägigen UN-Konferenz steht die Suche nach Finanzquellen für eine nachhaltige Entwicklung. Zu den Streitthemen gehören eine höhere Entwicklungshilfe und die Rolle der Privatwirtschaft, ebenso Maßnahmen gegen Steuerflucht und eine Reform des internationalen Finanzsystems.

Entwicklungsorganisationen sehen die Glaubwürdigkeit der Regierungen gefordert. "Auf der Konferenz wird entschieden, wie viel der Welt globale Gerechtigkeit wert ist", sagte Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Entwicklungspolitik, der mehr als 120 private und kirchliche Organisationen vertritt. Entscheidend sei, dass alle Industriestaaten endlich 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe einsetzen. In Deutschland sind es 0,4 Prozent.

Viele Entwicklungs- und Schwellenländer haben ein Überschuldungsproblem

Zugleich warnten Initiativen vor einer neuen Schuldenkrise. "Bereits jetzt haben 83 Entwicklungs- und Schwellenländer ein Überschuldungsproblem", sagte Kristina Rehbein, politische Referentin des Bündnisses erlassjahr.de in Düsseldorf. "Glaubhafte Entwicklungsziele können nur verabschiedet werden, wenn der Abfluss finanzieller Ressourcen aus diesen Ländern auf ein tragfähiges Maß reduziert wird."

Weil Entwicklungshilfe oft als Kredit gewährt werde, wachse der Schuldenberg, mahnte das Bündnis. Der gesamte Schuldendienst aller Entwicklungs- und Schwellenländer betrug den Angaben zufolge im Jahr 2013 rund 680 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Die jährliche Entwicklungshilfe der Industriestaaten machte insgesamt 137 Milliarden US-Dollar aus.

Die Konferenz soll den Finanzplan erstellen für die sogenannten Nachhaltigkeitsziele der Staatengemeinschaft, die im September beschlossen werden sollen. Kernpunkte sind die völlige Überwindung von Hunger und extremer Armut bis 2030 sowie mehr Umwelt- und Klimaschutz.