Hannovers Katholiken feiern Fronleichnam vor evangelischer Marktkirche

Hannovers Katholiken feiern Fronleichnam vor evangelischer Marktkirche
Katholiken und Protestanten in Hannover wollen am Fronleichnamstag (4. Juni) ein ökumenisches Zeichen setzen.

Zum ersten Mal seit der Einführung der Reformation vor 482 Jahren soll dann die katholische Fronleichnamsmesse auf dem Platz vor der zentralen evangelischen Marktkirche gefeiert werden, teilte die katholische Kirche am Dienstag mit. Dazu werden rund 2.000 Teilnehmer erwartet. Beide Konfessionen wollen damit zeigen, wie eng sie inzwischen ökumenisch miteinander verbunden sind.

Hannover wurde im Jahr 1533 evangelisch. Eine Versammlung hannoverscher Bürger bekannte sich damals auf dem Marktplatz vor der Kirche zur Lehre Martin Luthers (1483-1546). Bis heute steht vor der spätmittelalterlichen Marktkirche ein großes Denkmal des Reformators, der damals scharfe Kritik an katholischen Bräuchen und speziell am Fronleichnamsfest äußerte.

"Geschwisterlich und vertrauensvoll"

Der evangelisch-lutherische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann hatte die Katholiken dazu eingeladen, die Fronleichnamsmesse in diesem Jahr vor der Marktkirche zu feiern. Anlass ist das 500. Reformationsjubiläum in Jahr 2017, an dem sich auch die katholische Kirche beteiligen soll. Mit dem Reformationsjubiläum, bei dem evangelische Christen an den Beginn der Reformation im Jahr 1517 erinnern, schließe sich aus Sicht der Protestanten ein ökumenischer Kreis, unterstrich Heinemann. Bei Regen soll die Messe, die traditionell unter freiem Himmel gefeiert wird, in der Marktkirche stattfinden.

"Über die Jahre hinweg ist hier in Hannover ein geschwisterliches und vertrauensvolles Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christen entstanden", sagte der katholische Propst Martin Tenge. Die Teilnehmer der Fronleichnamsmesse wollen anschließend in einer Prozession zur St.-Clemens-Basilika ziehen, die 1718 als erste katholische Kirche in Hannover geweiht wurde.