Studie: Lange Asylverfahren behindern Jobsuche von Flüchtlingen

Volle Aktenregale im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Foto: dpa/Britta Pedersen
Studie: Lange Asylverfahren behindern Jobsuche von Flüchtlingen
Die lange Bearbeitungszeit von Asylanträgen in Deutschland erschwert nach einer Studie zufolge die Jobsuche von Flüchtlingen.

In keinem anderen EU-Land sei der Bearbeitungsstau von Asylanträgen derart groß wie in Deutschland, heißt es in der am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Sieben Monate betrug demnach im vergangenen Jahr die Bearbeitungsdauer eines Asylantrags im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die fehlende Planungssicherheit erschwere vielen Flüchtlingen eine schnellere Eingliederung in den Arbeitsmarkt, kritisiert die Stiftung.

Das im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel, die Dauer von Asylverfahren auf drei Monate zu begrenzen, habe die Bundesregierung deutlich verfehlt. Im vergangenen Jahr stellten in Deutschland 202.645 Menschen einen Antrag auf Asyl. Zusätzlich waren laut Studie noch 134.015 Anträge aus 2013 anhängig. Selbst in Ländern wie Dänemark oder Schweden, in denen mehr Asylanträge pro Einwohner gestellt wurden als in Deutschland, sei der Stapel unbearbeiteter Anträge relativ kleiner, hieß es.

Nur in fünf Bundesländern Deutschkurse während des Asylverfahrens

Die Autoren der Studie empfehlen ein Maßnahmenpaket für eine bessere Vermittlung von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Vorrangig müsse der Bearbeitungsstau aufgelöst werden. Dafür sei mehr Personal nötig. Zudem müssten die Entscheidungen qualifizierter ausfallen. Im Jahr 2013 seien 13 Prozent der Bescheide von Gerichten korrigiert worden.

Die Stiftung rät zudem, dass Asylbewerber bereits Deutsch lernen, während sie auf eine Entscheidung warten. Das sei bislang nur in fünf Bundesländern möglich. Außerdem sollten die Angaben zum Ausbildungsstand der Flüchtlinge an die Bundesanstalt für Arbeit übermittelt werden. Die Arbeitsvermittlung müsse spätestens nach drei Monaten starten.