Aachener Friedenspreis für Flüchtlingshelfer und Friedensaktivisten

Aachener Friedenspreis für Flüchtlingshelfer und Friedensaktivisten
Der Aachener Friedenspreis geht in diesem Jahr an Flüchtlingshelfer in Marokko sowie einen Bischof und einen Imam aus der Zentralafrikanischen Republik.

"Wir ehren sowohl eine Initiative, die sich der Menschen annimmt, die der Hoffnungslosigkeit der Heimat entfliehen wollen, als auch eine Freundschaft, die dazu beträgt, die Hoffnungslosigkeit in der afrikanischen Heimat selbst zu überwinden", erklärte der Verein "Aachener Friedenspreis" am Freitag in Aachen. Erzbischof Dieudonne Nzapalainga, Imam Kobine Layam und vier afrikanischen Studenten erhalten die symbolisch mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung am 1. September, dem Antikriegstag.

Der Preis würdigt den gemeinsamen Einsatz des Erzbischofs von Bangui, Dieudonne Nzapalainga, und des Imams Kobine Layam für eine friedliche Konfliktlösung in der Zentralafrikanischen Republik. Dort herrscht seit Ende 2012 ein Bürgerkrieg zwischen der muslimischen Séléka-Bewegung und christlichen Anti-Balaka-Bürgerwehren. Nzapalainga habe Layam und mehr als 10.000 anderen Vertriebenen auf kirchlichem Territorium Asyl gewährt, hieß es. Seitdem setzten sie sich vor ihren eigenen Gläubigen für ein friedliches Miteinander der Religionen ein. Gemeinsam planten sie etwa eine Friedensakademie, in der Multiplikatoren für entlegene Dörfer ausgebildet werden sollen.



Für ihren ehrenamtlichen Einsatz für Flüchtlinge, die im marokkanischen Oujda gestrandet sind, werden die Studenten Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova aus Madagaskar, Lumbela Azarias Zacarias aus Mosambik, Jamba Rubén Tavares Jaka aus Angola und Balorbey Théophilius Oklu aus Ghana geehrt. Im Namen des diakonischen Arms der evangelischen Kirche von Marokko versorgen sie die oft völlig entkräfteten und traumatisierten Menschen in illegalen Flüchtlingslagern mit dem Nötigsten.

"Diese Studenten zeigen deutlich Solidarität mit denen, deren Not zu einem großen Teil durch die Verteidigung unseres Wohlstandes entstanden ist", hieß es in der Begründung der Preisvergabe. Der Staat Marokko bemühe sich mit Unterstützung der EU um eine Abschreckung der Flüchtlinge, die meist aus Ländern südlich der Sahara kommen und über Oujda in die spanische Exklave Melilla gelangen wollen.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich an der Basis für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Er wird getragen von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie etwa 350 Einzelpersonen, die im Verein "Aachener Friedenspreis" zusammengeschlossen sind.