Brandenburg erwartet 160 Überlebende zum 70. Jahrestag der KZ-Befreiung

Eingangstor der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen. Foto: dpa/Bernd Settnik
Brandenburg erwartet 160 Überlebende zum 70. Jahrestag der KZ-Befreiung
Der 70. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen wird in Brandenburg am Wochenende mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen begangen.

Dazu werden auch rund 160 Überlebende aus aller Welt erwartet, darunter fast 90 Frauen, die einst im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. An der zentralen Gedenkveranstaltung am Sonntag in Sachsenhausen will auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) teilnehmen.

Zur Gedenkfeier in Ravensbrück werden ebenfalls am Sonntag unter anderem Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und die polnische Kulturministerin Malgorzata Omilanowska erwartet. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und die märkische Landtagspräsidentin Britta Stark (beide SPD) nehmen an beiden Gedenkveranstaltungen teil. Zum Abschluss erklingt nach beiden Gedenkfeiern das jüdische Totengebet Kaddisch.

Das Gedenkwochenende beginnt bereits am Freitag in der Todesmarsch-Gedenkstätte im Belower Wald bei Wittstock. Im ehemaligen Ravensbrücker Außenlager Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern wird am Freitag das Gedenkzeichen "Die Trauernde" enthüllt. Am Samstag lädt die Gedenkstätte Sachsenhausen zu einem "Tag der Begegnung" mit Überlebenden des Konzentrationslagers ein. In der Gedenkstätte Ravensbrück wird am Samstag unter anderem die neue Ausstellung "Ravensbrück 1945: Der lange Weg zurück ins Leben" über die Zeit nach der Befreiung eröffnet.

Die Gedenkveranstaltungen am Sonntag beginnen in Ravensbrück mit einer katholischen Messe in polnischer Sprache und in Sachsenhausen mit einem interreligiösen Gottesdienst mit Vertretern verschiedener Kirchen. In beiden Orten sollen auch verschiedene Gedenkzeichen für Opfer des Nationalsozialismus enthüllt werden, darunter für die einst mit dem Schriftsteller Franz Kafka befreundete tschechoslowakische Journalistin Milena Jesenská, die 1944 im KZ Ravensbrück starb.

Am Sonntag werden in Ravensbrück auch zwei weitere Ausstellungen eröffnet: Die Dokumentation "Frauen von morgen. Hommage à Germaine Tillion et Geneviève de Gaulle" stellt die beiden französischen Widerstandskämpferinnen vor, die das KZ Ravensbrück und den Nationalsozialismus überlebt haben. Germaine Tillion starb 2008 kurz vor ihrem 101. Geburtstag, Geneviève de Gaulle starb 2002 mit 81 Jahren. Die Ausstellung "Der geheime Unterricht der Polinnen im Lager" ist den polnischen Häftlingsfrauen gewidmet.

In Sachsenhausen erinnern Opferverbände, Vereine und Gewerkschaften vor der zentralen Feier mit dezentralen Gedenkveranstaltungen an Opfer des Konzentrationslagers. Dabei wird auch eine Gedenktafel für die ungarischen Opfer des KZ Sachsenhausen enthüllt. Am Sonntagabend werden die Überlebenden und ihre Angehörigen mit einem Empfang in Rheinsberg von Landtag und Landesregierung gewürdigt.

In den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen wurden bis in den April 1945 hinein weit über 300.000 Menschen inhaftiert, zehntausende wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Das KZ Sachsenhausen in Oranienburg wurde am 22. April, das KZ Ravensbrück bei Fürstenberg an der Havel am 30. April 1945 von der Roten Armee befreit.

Die Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück beginnt am 19. April um 10 Uhr. In der Gedenkstätte Sachsenhausen beginnen die dezentralen Gedenkfeiern um 14 Uhr, die zentrale Gedenkfeier mit Außenminister Steinmeier beginnt um 15.30 Uhr.